Guillaume Kasbarian, der französische Minister für den öffentlichen Dienst, hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Er möchte den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in den staatlichen Institutionen massiv vorantreiben. Dabei geht es ihm darum, innovative Werkzeuge zu schaffen, die den Alltag der Beamten und Bürger erleichtern und gleichzeitig sicherstellen, dass Frankreich mit der digitalen Entwicklung in anderen europäischen Verwaltungen Schritt hält. Als enger Verbündeter von Bildungsminister Gabriel Attal und überzeugter Vertreter der „Start-up-Nation“-Philosophie setzt Kasbarian auf ein „ChatGPT à la française“ für den öffentlichen Dienst, um Prozesse zu beschleunigen und die Angestellten von monotonen Aufgaben zu entlasten.
Konkrete Anwendungen für Künstliche Intelligenz in der Verwaltung
Kasbarians Teams arbeiten bereits an Ideen, wie die KI in der Verwaltung eingesetzt werden könnte. Ein Beispiel ist die Erleichterung des Informationsaustauschs zwischen Krankenhäusern – heute werden teilweise noch Faxe genutzt! Auch für die Polizei ist eine Unterstützung angedacht: So könnte eine KI Zeugenberichte direkt aufnehmen und verschriftlichen, was erheblich schneller wäre, als wenn ein Polizist alles manuell eintippen müsste. In der Justiz könnte die Technologie außerdem helfen, umfangreiche Akten in wenigen Minuten zusammenzufassen und so die Bearbeitungszeit zu verkürzen.
Cybersicherheit und Datenrisiken
Der Austausch sensibler Daten wirft Fragen zur Cybersicherheit auf. Doch Kasbarian und sein Team relativieren die Bedenken: „Sicherheitsvorkehrungen dürfen kein Hindernis für Fortschritt sein“, so seine Meinung. Frankreich verfügt bereits über eigene Systeme, die sicherer sind als viele Standardlösungen. So gibt es etwa „Albert“, einen zu 100 % französischen Chatbot, der in den „Maisons France Services“ eingesetzt wird. Albert beantwortet Fragen zu spezifischen Themen – beispielsweise zur Rente – und ermöglicht den Beamten, den Bürgern schnellstmöglich und präzise Auskunft zu geben.
Unterstützung anderer Ministerien
Kasbarian plant in Kürze eine bundesweite Vorstellung seines Vorhabens und arbeitet daran, andere Ministerien für das Projekt zu gewinnen. In Einzelgesprächen versucht er, Kollegen wie Gesundheitsministerin Geneviève Darrieussecq, Innenminister Bruno Retailleau und Justizminister Didier Migaud zu überzeugen, sich seiner Initiative anzuschließen. Ziel ist es, die Verwaltung schlanker und effizienter zu machen und dabei auch finanzielle Einsparungen zu erzielen – ein Vorhaben, das bei den Beamten jedoch auf Skepsis stößt. Bereits jetzt ist der Unmut über den Minister groß, da viele befürchten, dass diese Effizienzsteigerung letztlich zu Arbeitsplatzabbau führen könnte.
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