Tag & Nacht

In Amiens gehen Schüler auf die Barrikaden – und das nicht ohne Grund. In mehreren Schulen der Stadt herrschen in den Klassenzimmern aktuell Temperaturen, die eher an einen Kühlschrank erinnern. Mit teilweise unter 10 °C sind die Lernbedingungen katastrophal, und sowohl Schüler als auch Lehrer haben genug davon.


Unterricht bei 6 °C? Alltag für viele Schüler

Es klingt fast absurd, aber genau das erleben die Schüler der Cité Scolaire in Amiens jeden Tag. Eine Lehrerin berichtet: „Ich habe in Klassenzimmern unterrichtet, in denen es 6 °C war.“ Diese Bedingungen machen das Lernen fast unmöglich. Schüler, die im Internat wohnen, haben es nicht besser.

„Wir schlafen sehr schlecht, selbst mit zwei Decken. Am nächsten Tag sind wir so müde, dass wir im Unterricht einschlafen,“ klagt ein Schüler. Neben dem gesundheitlichen Risiko schlägt die Kälte auch direkt auf die Konzentration – und damit auf die schulischen Leistungen.


Veraltete Heizungen als Hauptproblem

Die Ursache liegt auf der Hand: marode Heizsysteme. Lehrer und Schüler kritisieren die alten Anlagen, die den winterlichen Temperaturen nicht mehr gewachsen sind. Laut Jean-Christophe Mornal, Lehrer am Lycée Louis-Thuillier und Vertreter des SNES-FSU, schwanken die Temperaturen in den Klassenzimmern zwischen 5 und 15 °C. Für ihn sind diese Zustände nicht nur unzumutbar, sondern ein Zeichen von Missachtung gegenüber Lehrern und Schülern: „Die Lehrer sind frustriert, die Schüler sind krank, und es herrscht das Gefühl, dass unsere Situation niemanden interessiert.“

Die Kritik bleibt nicht ungehört. Schüler und Lehrer fordern schnelle Lösungen, um diese inakzeptablen Zustände zu beenden.


Schuldzuweisungen und vage Versprechungen

Wie so oft bei solchen Problemen bleibt die Zuständigkeit unklar. Das Schulamt verweist auf den Regionalrat, der wiederum verspricht, die defekten Heizungen zu ersetzen und langfristig eine energetische Sanierung der Schulen in Betracht zu ziehen. Doch konkrete Maßnahmen lassen auf sich warten.

Die Schüler fragen sich inzwischen, wie lange sie noch frieren müssen, bis endlich etwas passiert. Denn eines ist klar: Mit dicken Jacken lernt es sich nicht besser – egal, wie gut die Lehrer sind.


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