Tag & Nacht

Eine aktuelle Umfrage von Ipsos zeigt, dass die Gesundheit das Thema ist, das den Franzosen 2024 am meisten Kopfzerbrechen bereitet. 40 % der Befragten wählten „ihre eigene Gesundheit und die ihrer Angehörigen“ als ihre größte Sorge. Damit hat dieses Thema die Kaufkraft, die im Vorjahr noch auf Platz eins stand, abgelöst. Besonders in sozial schwächeren Gruppen nimmt das Thema Gesundheit mit 42 % eine noch größere Rolle ein.

Nach zwei Jahren inflationärer Preisanstiege spüren die Menschen weiterhin die finanziellen Belastungen, auch wenn die Inflation etwas zurückgegangen ist. Dennoch nennen 34 % der Befragten ihre finanzielle Situation als zweite große Sorge, gefolgt von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage des Landes (28 %) und der politischen Situation (24 %).

Ein besorgniserregender Trend

Besonders alarmierend ist der Zugang zu Gesundheitsleistungen. Etwa die Hälfte der Franzosen gibt an, nur schwer Zugang zu medizinischer Versorgung zu haben, besonders in ländlichen Regionen mit weniger als 20.000 Einwohnern. In den am stärksten betroffenen Regionen wie den Überseegebieten, Hauts-de-France und dem Grand Est zeigt sich ein klares Bild: Hier leben viele Menschen mit einer geringeren Lebenserwartung und einer höheren Anzahl an Jahren in schlechter Gesundheit.

Schwindendes Vertrauen in die Demokratie?

Die Umfrage zeigt auch eine deutliche Verbindung zwischen sozialen Ungleichheiten und dem Vertrauen in die Demokratie. 15 % der Franzosen geben an, nicht bereit zu sein, die Demokratie zu verteidigen, falls diese in Gefahr wäre. Besonders junge Menschen und sozioökonomisch Benachteiligte zeigen sich skeptisch gegenüber dem demokratischen System. Fast ein Viertel der Befragten glaubt nicht, dass die Demokratie die beste Regierungsform ist, während 51 % der Meinung sind, dass ein starkes, zentralisiertes System notwendig ist, um Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten.

Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur die Prioritäten der französischen Gesellschaft, sondern werfen auch ein Licht auf tiefergehende strukturelle Probleme. Vor allem die Kluft zwischen den Regionen und der Zugang zu essenziellen Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung bleiben große Herausforderungen, die nicht nur die körperliche, sondern auch die politische Gesundheit der Nation beeinflussen.


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