Tag & Nacht




Der 26. September ist ein Datum, das sich in die Annalen der Weltgeschichte eingeprägt hat. Es ist ein Tag, an dem Ereignisse stattfanden, die internationale Politik, Kultur, Wissenschaft und das Leben von Millionen Menschen beeinflussten. Besonders in Frankreich, aber auch weltweit, gab es bedeutende Momente, die heute noch nachhallen.

1580: Sir Francis Drake umsegelt die Welt

Am 26. September 1580 kehrte der englische Seefahrer und Freibeuter Sir Francis Drake nach einer dreijährigen Reise in den Hafen von Plymouth zurück. Er hatte etwas Historisches vollbracht: die Umsegelung der Welt. Dies war erst die zweite erfolgreiche Umrundung nach der berühmten Reise von Ferdinand Magellan. Was für ein atemberaubender Erfolg – Drake war nicht nur ein Abenteurer, sondern auch eine Figur im geopolitischen Schachspiel seiner Zeit. Die Reise stärkte das englische Ansehen auf den Weltmeeren und legte den Grundstein für Englands späteren Aufstieg zur Seemacht.

Was war wohl durch seinen Kopf gegangen, als er nach drei Jahren auf den Meeren wieder festen Boden betrat?

1815: Gründung der Heiligen Allianz

Am 26. September 1815 schlossen Russland, Preußen und Österreich die sogenannte Heilige Allianz. Diese Vereinbarung, die von Zar Alexander I. initiiert wurde, sollte die christlichen Monarchien Europas vereinen und Frieden und Stabilität nach den Napoleonischen Kriegen sichern. Auf den ersten Blick klingt es wie ein nobler Versuch, die Schrecken des Krieges hinter sich zu lassen. Doch in Wahrheit diente die Allianz vor allem dazu, revolutionäre Bewegungen in Europa zu unterdrücken – der Status quo der Monarchien sollte um jeden Preis bewahrt werden. Die Heilige Allianz, der später auch Frankreich beitrat, wurde damit ein Symbol für die Restauration alter Mächte und konservativer Werte.

1960: Start des ersten nuklearen Flugzeugträgers

Technologische Fortschritte prägen die Weltgeschichte – und der 26. September 1960 war ein solches Datum. Die USS Enterprise, der erste nuklear angetriebene Flugzeugträger der Welt, lief an diesem Tag in den USA vom Stapel. Der Name „Enterprise“ mag bei vielen Sci-Fi-Fans Assoziationen an ein berühmtes Raumschiff wecken, aber dieser echte Gigant der Meere war seiner Zeit weit voraus. Mit seinem Atomantrieb konnte das Schiff ohne häufige Tankstopps über weite Strecken operieren und veränderte die maritime Kriegsführung grundlegend. Der 26. September 1960 markierte also einen Wendepunkt in der Geschichte des modernen Militärs.

1983: Ein Mann rettet die Welt – Stanislaw Petrow

Nicht selten sind die stillen Helden die bedeutendsten. Am 26. September 1983 verhinderte der sowjetische Offizier Stanislaw Petrow durch seinen kühlen Kopf und seine Weitsicht einen nuklearen Krieg. Inmitten der Spannungen des Kalten Krieges meldete das sowjetische Frühwarnsystem, dass die USA Raketen gestartet hatten. Der Druck, sofort zu reagieren und zurückzuschlagen, war immens. Doch Petrow entschied sich dagegen, den Alarm als einen Fehler zu melden – und er hatte Recht. Hätte er anders gehandelt, hätte es das Ende der Welt bedeuten können. Seine Entscheidung wurde erst Jahre später bekannt, aber sein Beitrag zur Verhinderung eines Dritten Weltkriegs kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Was wäre wohl geschehen, wenn Petrow nicht auf seine Intuition vertraut hätte?

2000: Das Concorde-Unglück in Paris

Am 26. September 2000 ereignete sich in Paris ein tragisches Ereignis, das das Ende einer Ära markierte. Die Concorde, das Überschallflugzeug, das für Geschwindigkeit und Luxus stand, absolvierte ihren letzten kommerziellen Flug. Wenige Monate zuvor, im Juli 2000, war eine Concorde der Air France nach dem Start in Paris abgestürzt, wobei 113 Menschen ums Leben kamen. Das Unglück hatte das Vertrauen in das Flugzeug tief erschüttert. Die Concorde, ein Symbol der modernen Luftfahrt und französischen Ingenieurskunst, wurde nach diesem Unfall aus dem Verkehr gezogen – ein Verlust für die Luftfahrtgeschichte.

In Frankreich: Ein bedeutender Tag für die Nuklearpolitik

Der 26. September ist in Frankreich auch eng mit einem aktuellen und sensiblen Thema verknüpft: der nuklearen Abrüstung. 2018 erklärte der damalige französische Präsident Emmanuel Macron diesen Tag zum Internationalen Tag zur Abschaffung von Atomwaffen. In Frankreich, einer Atommacht, die stets eine herausragende Rolle im internationalen Nuklearkontext spielte, war dies ein klares Statement. Macron forderte, dass die Welt auf Abrüstung setzen müsse – eine Herausforderung angesichts der komplexen globalen Lage. Der 26. September steht daher in Frankreich auch symbolisch für den Kampf um eine nuklearwaffenfreie Welt.

Ein Rückblick in die französische Kolonialgeschichte: 1959 und das Referendum zur Französischen Gemeinschaft

Im Kontext der französischen Geschichte ist der 26. September 1959 ein entscheidendes Datum. An diesem Tag fand in mehreren französischen Kolonien ein Referendum statt, das die Schaffung der sogenannten Französischen Gemeinschaft besiegelte. Diese war ein Versuch Frankreichs, seine Beziehungen zu den afrikanischen Kolonien zu reformieren, um sie enger an das Mutterland zu binden, jedoch mit mehr Autonomie. Für viele Kolonien war dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Unabhängigkeit. Die Französische Gemeinschaft hielt nicht lange stand, aber sie markierte einen Wendepunkt in der Dekolonisation und der Neuordnung der Beziehungen zwischen Frankreich und seinen ehemaligen Kolonien.

Abschließende Gedanken

Der 26. September zeigt, wie facettenreich und bewegend die Geschichte sein kann. Von technologischen Durchbrüchen über diplomatische Bündnisse bis hin zu Heldentaten, die die Welt veränderten – dieses Datum offenbart eine Vielzahl an Ereignissen, die unser heutiges Leben geprägt haben. Während Sir Francis Drake seine Entdeckungen feierte und Stanislaw Petrow die Welt rettete, denken wir heute auch über die Macht der Atomwaffen und die Fehler der Vergangenheit nach.

Die Geschichte lehrt uns immer wieder, dass es nicht nur die großen politischen Akteure sind, die den Lauf der Zeit beeinflussen – manchmal genügt eine einzelne Person, die den richtigen Moment erkennt. Wer weiß, welche Geschichten der 26. September in den kommenden Jahren noch schreiben wird?

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