Tag & Nacht

Los Angeles brennt. Doch es sind nicht nur die Häuser von Prominenten, die den Flammen zum Opfer fallen – eine ganze Branche kämpft ums Überleben.

Prominente in Not – Wenn Hollywood brennt

Hollywoods berühmte Hügel stehen in Flammen, und zahlreiche Schauspieler, Regisseure und Produzenten haben bereits ihre Häuser verloren. Namen wie Anthony Hopkins, Mel Gibson und Billy Crystal sind betroffen – eine Tragödie, die selbst die Schillernden dieser Welt nicht verschont. Mehr als 680.000 Menschen arbeiten in der Entertainment-Industrie oder in angrenzenden Bereichen, die diese unterstützen. Viele von ihnen sehen sich durch die Brände mit existenziellen Herausforderungen konfrontiert.

Gleichzeitig werden Dreharbeiten unterbrochen, Serienproduktionen gestoppt und die gesamte Branche gerät ins Stocken. Beliebte Serien wie Grey’s Anatomy, NCIS oder Hacks mussten aufgrund der Feuer ihren Betrieb einstellen. Studios in Burbank und anderen bedeutenden Vierteln der Stadt wurden glücklicherweise bisher verschont – doch die Gefahr bleibt allgegenwärtig.

Logistisches Chaos und schlechte Luft

Die Organisation Film LA, zuständig für Dreherlaubnisse, warnt vor massiven Einschränkungen. Genehmigungen werden ausgesetzt, und selbst Produktionssicherheitskräfte sind knapp. Die Luftqualität ist so schlecht, dass auch Drehs außerhalb von Los Angeles zur Herausforderung werden. „Wenn Sie jetzt draußen drehen, ist das schlicht katastrophal“, so Marc Malkin, Chefredakteur des Magazins Variety. Ein toxischer Nebel aus Rauch und Asche macht die Luft vielerorts unbewohnbar.

Man fragt sich: Wann wird sich das wieder normalisieren? Die Antwort ist unklar. Solange die Feuer nicht vollständig eingedämmt sind, bleibt die Filmindustrie gelähmt – und die Kameras schweigen.


Glitzer und Glamour in der Schwebe

Besonders heikel ist die Lage für die alljährliche Awards-Saison, ein Herzstück Hollywoods. Premierevents, Preisverleihungen und Galaabende – viele davon wurden abgesagt oder verschoben. Die Critics Choice Awards mussten weichen, ebenso wie Filmvorstellungen von The Last Showgirl mit Pamela Anderson und dem Biopic über Robbie Williams, Better Man. Sogar in New York – weit weg von den Bränden – wurde die Premiere der zweiten Staffel der Apple-TV-Erfolgsserie Severance gestrichen.

Und das aus gutem Grund. „Es wäre absurd, auf dem roten Teppich über Kleider und witzige Anekdoten zu sprechen, während Los Angeles buchstäblich in Flammen steht“, meint Marc Malkin. Die Oscars selbst – ein Höhepunkt der Awards-Saison – verschoben ihre Nominierungsankündigungen. Es ist, als hätte der rote Teppich plötzlich seine Farbe verloren.

Doch was bedeutet das für die Menschen, die in der Branche arbeiten? Während Stars und Produzenten finanzielle Reserven haben, sind es vor allem freie Mitarbeiter wie Maskenbildner, Fahrer und Sicherheitskräfte, die leiden. Sie sind auf die Aufträge der Awards-Saison angewiesen, um über die Runden zu kommen.


Solidarität oder Geschäft?

Einige Stimmen plädieren dafür, die glamourösen Events ganz abzusagen. Jean Smart, Hauptdarstellerin der Serie Hacks, forderte via Instagram: „Lasst uns die Shows absagen und das Geld den Brandopfern und Feuerwehrleuten spenden.“ Doch dieser Vorschlag stößt auf Gegenwind. Malkin warnt vor den wirtschaftlichen Folgen: „Ohne diese Veranstaltungen bricht ein komplettes Netzwerk aus Jobs zusammen.“ Was also tun? Die Debatte zeigt, wie komplex die Situation ist – zwischen Solidarität und wirtschaftlichem Überleben.


Eine Branche am Scheideweg

Die Brände treffen Hollywood in einer ohnehin schwierigen Zeit. Nach der Pandemie und den Schauspieler- und Drehbuchautorenstreiks hatte sich die Branche gerade erst mühsam aufgerappelt. Nun wirft sie die Feuer erneut aus der Bahn. „Hollywood wird immer wieder getroffen – es ist wie ein Schicksalsschlag nach dem anderen“, resümiert Malkin.

Hinzu kommen langfristige Probleme: Immer mehr Produktionsfirmen verlassen Los Angeles wegen der hohen Kosten. Die Konkurrenz durch andere Städte und Länder wächst. Es ist, als ob der einst so strahlende Stern Hollywoods langsam an Glanz verliert.


Und nun?

Die Brände in Los Angeles sind mehr als eine Naturkatastrophe – sie sind ein Weckruf. Eine Branche, die sich immer wieder neu erfinden muss, steht einmal mehr vor einer Herausforderung. Wie wird Hollywood auf diese Krise reagieren? Werden Glanz und Glamour zurückkehren, oder ist dies der Anfang vom Ende einer Ära?

Eines ist sicher: Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob die Traumfabrik ihren Namen noch verdient – oder ob der Rauch über Los Angeles auch eine Metapher für eine Branche in Auflösung ist.


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