Tag & Nacht

Wie der Netzbetreiber GRTgaz am Freitag mitteilte, hat Frankreich seit dem 15. Juni kein Erdgas mehr über eine Pipeline aus Russland erhalten. Der russische Energieriese Gazprom hatte in dieser Woche davor gewarnt, dass er seine Lieferungen nach Europa drastisch reduzieren werde.

Gazprom gab an, die Lieferkürzungen über die Nord-Stream-Pipeline seien das Ergebnis von Reparaturarbeiten. EU-Beamte glauben jedoch, dass Moskau Länder bestrafen will, die nach der russischen Invasion die Ukraine unterstützen.

Frankreich bezieht rund 17 Prozent seines Gases aus Russland über Netzverbindungen mit Deutschland, das seinerseits in hohem Maße auf russische Lieferungen angewiesen ist und den Schritt von Gazprom als „politisch motiviert“ kritisiert hat.

Seit Anfang dieses Jahres wurden die russischen Gaslieferungen bereits um 60 Prozent gekürzt, was die Preise deutlich in die Höhe trieb.

GRTgaz erklärte gleichzeitig, dass die Versorgung Frankreichs derzeit nicht gefährdet sei, da die Reserven zu 56 Prozent gefüllt seien. Im Juni stehen die Füllstände der Speicher normalerweise bei 50 Prozent.

Seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine haben Frankreich und andere Länder ihre Gasimporte aus Spanien über Pipelines erhöht und gleichzeitig auch die Käufe von verflüssigtem Erdgas (LNG), das per Schiff angeliefert wird, aufgestockt.

Der Haken dabei: Ein Großteil des LNG kommt nach wie vor aus Russland und Frankreich ist derzeit einer der größten Abnehmer. Das geht aus einem diese Woche veröffentlichten Bericht des in Finnland ansässigen Centre for Research on Energy and Clean Air hervor.


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