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Vor der Küste von Le Havre findet eine Weltpremiere statt: Die Besatzung des Schiffes „Gauthier-Lucille“ testet biologisch abbaubare Netze, um die Verschmutzung des Meeresbodens zu verringern. Ein Projekt, das vom Europäischen Meeres- und Fischereifonds finanziert wird.

30% des Plastikmülls aus der Fischerei sollen durch „Geisternetze“ verursacht werden, also Fischernetze, die auf den Meeresboden gefallen sind. An Bord des Schiffes „Gauthier-Lucille“ in der Nähe von Le Havre führt die Besatzung ein neues, weltweit einzigartiges Fischereisystem ein, um zu versuchen, die Umweltverschmutzung zu verringern: 3.200 Meter biologisch abbaubare Netze, die auf 70 Ausfahrten auf See abwechselnd mit herkömmlichen Netzen eingesetzt werden. „Wir haben dieses Projekt gemacht, weil es einfach dumm ist, das Meer zu verschmutzen“, erklärt Kapitän Kévin Truchon gegenüber France Télévisions.

Am Anfang dieser Initiative stand das Projekt Téfibio, das vom Parc Naturel Marin des estuaires picards et mer d’Opale getragen und vom Europäischen Meeres- und Fischereifonds finanziert wurde. Das Unternehmen SeaBird hat fast zehn Jahre gebraucht, um diese kompostierbaren Netze zu entwickeln. Die Tests, die im Sommer 2020 begannen, erwiesen sich als vielversprechend. „Ein normales Netz baut sich im Meer in etwa 400 Jahren ab, während ein biologisch abbaubares Netz nur 8 bis 10 Jahre braucht, um sich abzubauen, und es hat keine anhaltenden Auswirkungen auf die Meeresumwelt“, erläuterte Solène Peuget, die mit dem Meeresnaturpark zusammenarbeitet.

Die unter realen Bedingungen durchgeführten Tests zeigen, dass die Widerstandsfähigkeit der herkömmlichen Netze derzeit noch im Vorteil ist. „Die Bio-Netze sind im Vergleich zu den konventionellen Netzen recht empfindlich“, erklärt ein Seemann. Bei den biologisch abbaubaren Netzen müssen noch Verbesserungen vorgenommen werden. „Die Maschenweite muss noch etwas verringert werden, da sie meiner Meinung nach immer noch viel zu gross ist“, fügt der Kapitän hinzu.

Der Preis für die biologischen Netze ist derzeit noch nicht bekannt. Im Moment werden sie vom Meeresnaturpark für die Versuchsphasen kostenlos zur Verfügung gestellt. Langfristig sollen die biologisch abbaubaren Netze für die gesamte Berufsfischerei in Frankreich verpflichtend werden.


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