In Ajaccio gerät die Stadtpolitik ins Visier der Justiz: 30 Stadträte werden derzeit von Ermittlern angehört. Der Verdacht? Veruntreuung öffentlicher Gelder. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf den umstrittenen Verkauf eines kommunalen Grundstücks – für nur 300.000 Euro.
Ermittlungen laufen seit Januar
Die Wirtschafts- und Finanzabteilung der Staatsanwaltschaft in Bastia hat am 9. Januar eine Voruntersuchung eingeleitet. Ausgangspunkt war eine an die Verwaltung gerichtete Anzeige, wie der zuständige Staatsanwalt Jean-Philippe Navarre bestätigt.
Die Stadträte von Ajaccio müssen sich vom 10. bis 14. März in „freier Anhörung“ den Fragen der Ermittler stellen. Konkret geht es um eine Entscheidung des Gemeinderats vom 7. November 2024: Damals stimmte eine Mehrheit für den direkten Verkauf eines städtischen Grundstücks – an den ehemaligen Stadtrat Jacques Simongiovanni.
Ein Geschäft unter alten Bekannten?
Auf dem betreffenden Grundstück steht die Villa Simongiovanni, benannt nach dem Käufer selbst. Die zentrale Frage der Ermittler: Gab es persönliche Verbindungen zwischen dem früheren Bonapartisten-Politiker und den abstimmenden Stadträten?
„Die Ermittler versuchen herauszufinden, ob es geheime Absprachen zwischen dem Käufer und den Stadträten gab“, so eine Quelle, die dem Fall nahesteht.
Sollte sich der Verdacht erhärten, könnte das politische Beben in Ajaccio noch größer werden.
Von C. Hatty
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