Lucie Castets, die Kandidatin des Nouveau Front populaire (NFP) für das Amt der Premierministerin, hat angekündigt, ihre Position als Finanzdirektorin der Stadt Paris aufzugeben. Ihr Ziel: die Union der linken Parteien zu stärken und den Kampf um das Amt der Premierministerin fortzusetzen.
Das politische Engagement von Lucie Castets bleibt unerschüttert – auch nach der Absage von Emmanuel Macron, sie zur Premierministerin zu ernennen. Am 29. August erklärte sie auf den Sendern BFMTV und RMC: „Ich werde meine Funktion als Finanzdirektorin der Stadt Paris aufgeben.“ Dabei betonte sie jedoch, dass sie nicht ganz aus dem öffentlichen Dienst austreten, sondern lediglich eine Beurlaubung in Betracht ziehen würde.
Die Stadt Paris bestätigte in einer kurzen Erklärung, dass die Details ihres Abgangs noch besprochen werden. Castets‘ Entscheidung fällt in eine Zeit, in der ihr Sommerurlaub endet und sie als hochrangige Beamtin, die der Pflicht zur Neutralität unterliegt, ihre Medienauftritte ab nächster Woche nicht mehr fortsetzen könnte.
In den vergangenen Wochen, während ihres Urlaubs, war sie von ihrer Partei, dem Linksbündnis NFP, zur Kandidatin für das Amt der Premierministerin ernannt worden und hatte verstärkt das Rampenlicht gesucht. Ihre Mission: die Errungenschaften der linken Allianz, die bei den Parlamentswahlen im Juli den ersten Platz, jedoch keine absolute Mehrheit errungen hatte, zu verteidigen.
Trotz Rückschlägen bleibt der Rückhalt stark
Dass Emmanuel Macron sie Anfang der Woche nicht zur Premierministerin ernannte, begründete Lucie Castets damit, dass die politische Lage kompliziert sei. Dennoch zeigte sie sich zuversichtlich: „Ich fühle mich weiterhin von den vier Kräften des NFP unterstützt“, sagte sie. Dies schließe auch die sozialistische Partei (PS) ein, obwohl es dort Stimmen gebe, die eine andere Person für das Amt des Premierministers bevorzugen würden – wie zum Beispiel den ehemaligen Premierminister Bernard Cazeneuve.
Lucie Castets sieht die internen Diskussionen innerhalb der PS gelassen: „Natürlich gibt es unterschiedliche Positionen in der PS, das ist gesund und gehört zum Leben einer Partei dazu.“ Persönliche Differenzen mit Bernard Cazeneuve habe sie keine. Allerdings äußerte sie Zweifel daran, dass der ehemalige Premierminister in der Lage wäre, eine andere Politik als die des Präsidenten umzusetzen.
Was bedeutet das für die Zukunft der linken Allianz? Lucie Castets scheint fest entschlossen, weiterhin eine zentrale Rolle zu spielen und alles daranzusetzen, die Einheit der Linken zu stärken und zu bewahren. In einer Zeit, in der politische Stabilität und Einheit von großer Bedeutung sind, könnte ihr Entschluss, sich voll und ganz auf diese Aufgabe zu konzentrieren, entscheidend sein.
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob es ihr gelingt, die verschiedenen Strömungen innerhalb der Linken zu einen – und ob sie ihren Traum, in das Büro des Premierministers einzuziehen, trotz aller Widrigkeiten verwirklichen kann.
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