In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit Le Figaro plädierte die Aurore Bergé, beigeordnete Ministerin im Ressort Gleichstellung von Frauen und Männern und Kampf gegen Diskriminierung in der Regierung Attal für die Ernennung eines neuen Premierministers oder einer neuen Premierministerin, die/der in der Lage ist, Kompromisse zu schließen. Bergé, die selbst aus der rechten politischen Ecke des macronistischen Lagers stammt, nannte die Namen von drei bekannten Persönlichkeiten: Xavier Bertrand, Michel Barnier und Gérard Larcher.
Wer sind die Kandidaten?
Xavier Bertrand, der derzeitige Präsident der Region Hauts-de-France und frühere Minister, wird von Bergé als erfahrener Politiker mit solider Regierungserfahrung beschrieben. Michel Barnier, ehemaliger EU-Kommissar und Minister, wird ebenfalls für seine umfangreiche Erfahrung gelobt. Schließlich wird auch Gérard Larcher, Präsident des Senats, erwähnt, der für seine Fähigkeit zur Kompromissfindung bekannt ist.
Bergé betonte die Notwendigkeit eines Premierministers, der nicht nur Regierungs- und Parlamentsarbeit kennt, sondern auch in der Lage ist, über Parteigrenzen hinweg zu arbeiten. Sie lehnt die Idee ab, dass jemand wie Lucie Castets, die Kandidatin der linken Allianz Nouveau Front populaire, zur Premierministerin ernannt wird, da ihre Haltung von „alles oder nichts“ in der Politik nicht zielführend sei.
Ein Plädoyer für politische Erfahrung
Aurore Bergé, die der Macron-Partei Renaissance angehört, äußerte sich klar zu den Anforderungen an die neue Regierung: „Wir brauchen kein technokratisches, sondern ein politisches Kabinett, besetzt mit erfahrenen Persönlichkeiten, die Kompromisse eingehen können und sowohl von den Abgeordneten als auch von der Bevölkerung respektiert werden.“ Ihr Wunsch ist eine Regierung, die über die rechte politische Mitte hinaus bis hin zu sozialdemokratischen Kräften reicht, vorausgesetzt, diese lösen sich von ihrer Allianz mit der Linkspartei LFI.
Innerparteiliche Reflektion und Neuausrichtung
Innerhalb der Partei Renaissance fordert Bergé eine grundlegende Neuausrichtung, die nur durch einen echten konstruktiven Dialog mit den verbündeten konservativen Parteien Horizons und MoDem erreicht werden könne. Sie betont auch die Notwendigkeit, das Rassemblement National mit seinen Widersprüchen zu konfrontieren, ohne es jedoch von den Institutionen der Nationalversammlung auszuschließen.
Die Stimme von Bergé ist besonders relevant im Hinblick auf den bevorstehenden Kongress des Präsidentenlagers, der vor Ende November stattfinden soll. Es wird vermutet, dass der zurückgetretene Premierminister Gabriel Attal Ambitionen hat, die Führung der Partei zu übernehmen.
Ein Blick in die Zukunft
In der aktuellen politischen Landschaft Frankreichs zeigt sich ein klarer Bedarf an einer Führungspersönlichkeit, die nicht nur politische Erfahrung mitbringt, sondern auch die Fähigkeit, Brücken zu bauen. Bergé’s Aufruf zur Kompromissbereitschaft und zur Einbeziehung unterschiedlicher politischer Kräfte spiegelt eine pragmatische Herangehensweise wider, die in der heutigen polarisierten Welt selten ist.
Ob Xavier Bertrand, Michel Barnier oder Gérard Larcher der nächste Premierminister wird, bleibt abzuwarten. Eines steht jedoch fest: Die politische Landschaft in Frankreich befindet sich im Wandel, und die nächsten Schritte werden entscheidend dafür sein, wie das Land in den kommenden Jahren regiert wird.
Die politischen Akteure Frankreichs – insbesondere Präsident Macron – stehen vor wichtigen Entscheidungen und das Ergebnis dieser Prozesse wird nicht nur die Zukunft Frankreichs, sondern auch die der Europäischen Union beeinflussen.
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