Der Flughafen bleibt geschlossen
Der internationale Flughafen von Nouméa-La Tontouta bleibt noch mindestens bis zum 28. Mai für kommerzielle Flüge gesperrt. Aufgrund der anhaltenden Gewalt auf der Insel mussten bisher über 530 Ausländer und französische Touristen von Militärflugzeugen verschiedener nationen, darunter Australien und Neuseeland, ausgeflogen. Diese Maßnahmen erfolgen im Rahmen der Krisenbewältigung, wie das Hochkommissariat der Republik in Neukaledonien mitteilte.
Eskalation der Gewalt
Seit dem 14. Mai ist der Flughafen geschlossen. Das betraf rund 12.000 Reisende durch die Stornierung von 108 Flügen. Die Schließung wurde aufgrund der anhaltenden Unruhen immer wieder verlängert. Auslöser für die Gewalt sind Reformen des Wahlrechts, die das politische Klima auf der Insel stark erhitzt haben.
Todesopfer und zahlreiche Verletzte
Die Bilanz der Auseinandersetzungen ist erschütternd: Sieben Menschen kamen ums Leben, darunter zwei Polizisten, und mehr als 370 Personen wurden festgenommen. Besonders tragisch war der Vorfall am 24. Mai, als ein 48-jähriger Mann von einem Polizisten erschossen wurde, nachdem dieser von Demonstranten angegriffen worden war. Die Gewalt führte auch dazu, dass 115 Polizisten und Gendarmen verletzt wurden.
Flucht und Rettung
In der Nacht von Freitag auf Samstag eskalierte die Situation erneut. Im Viertel Kaméré versuchten etwa 30 Personen, vor Bränden zu fliehen. Dank der raschen Reaktion der Behörden und der Unterstützung der Anwohner konnten vier Boote bereitgestellt werden, um die Menschen zu evakuieren. Insgesamt wurden 35 Personen, darunter sieben Minderjährige, in Sicherheit gebracht. Die meisten von ihnen verbrachten die Nacht in einem nahegelegenen Schulgebäude, während sich andere selbstständig eine Unterkunft suchten. Glücklicherweise wurden bei dieser Evakuierung keine Verletzten gemeldet.
Zeugenaussagen und lokale Reaktionen
Ein Anwohner berichtete von der dramatischen Rettungsaktion: „Das Haus begann gegen 19 Uhr zu brennen und der Wächter wurde von den Randalierern vertrieben.“ Die Polizei forderte die Bewohner per Lautsprecher auf, das Viertel zu verlassen. Kleine Boote brachten die Familien zunächst auf die Insel Freycinet, von wo aus größere Schiffe sie nach Nouméa transportierten. Dort wurden sie sicher untergebracht.
Ein Bewohner, dessen Haus in der Nacht geplündert wurde, äußerte sich entsetzt über die Zerstörung: „Die Leute, die die Häuser angezündet und geplündert haben, sind nicht unbedingt diejenigen, die auch auf den Barrikaden stehen.“ Laut seiner Aussage versuchten die Auständischen, die dort eine Barrikade errichtet hatten, die Situation sogar zu beruhigen.
Die kommenden Tage und Wochen werden für das französische Überseedepartement entscheidend sein. Eines steht fest: Die Bewohner von Neukaledonien haben bereits jetzt einen hohen Preis gezahlt.
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