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Die Zerschlagung des Netzwerks ist das Ergebnis der Zusammenlegung zweier Ermittlungen der Cyber-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft. 

Die französischen Behörden haben ein Online-Betrugsnetz zerschlagen, das mehrere Tausend Opfer mit einem geschätzten Schaden von 1,2 Millionen Euro gefordert hat, wie am Dienstag bekannt wurde.

Wie funktionierte der Betrug?
„Am Anfang erhält der Nutzer eine betrügerische E-Mail, die ein Pop-up-Fenster erscheinen lässt, das mitteilt, dass der Computer gesperrt ist. Um ihn zu entsperren, muss man eine angeblich von Microsoft zugelassene Firma anrufen, deren Telefonnummer erscheint“, erklärte die Leiterin der Abteilung zur Bekämpfung der Finanzkriminalität der Gebietsdirektion der Kriminalpolizei (Direction territoriale de la Police judiciaire, DTPJ) in Montpellier, Caroline Belda. „Wenn man diese Nummer anruft, landet man bei einem Dienst, der einem das Pop-up schließt, die Kontrolle über den Computer übernimmt und für diese „Reparatur“ zwischen einigen hundert und bis zu 1.800 Euro verlangt“.

Die Zerschlagung des Netzwerks ist das Ergebnis der Zusammenlegung zweier Ermittlungen der Cyber-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft. Die erste war im Oktober 2020 nach einer Anzeige in Montpellier eingeleitet worden, die zweite im November 2020 nach 148 Beschwerden von Privatpersonen. Den Ermittlungen zufolge leiteten dieselben Betrüger zwei Unternehmen mit Sitz in Montpellier (Hérault) und Saint-Dié-des-Vosges (Vogesen). Das Callcenter befand sich in Tunesien. Sieben Personen wurden in Perpignan (Pyrénées-Orientales), Le Puy-en-Velay (Haute-Loire), Istres und Martigues (Bouches-du-Rhône) und in der Nähe von Paris festgenommen, bestätigte Caroline Belda. Sechs von ihnen wurden am 24. November wegen „Betrugs, versuchtem bandenmäßigem Betrugs, krimineller Vereinigung, Straftaten im Zusammenhang mit Systemen der automatischen Datenverarbeitung und Geldwäsche“ angeklagt. Drei Angeklagte wurden in Untersuchungshaft genommen und drei unter gerichtlicher Aufsicht gestellt.

1,2 Millionen Euro Schaden
Laut der Pariser Staatsanwaltschaft beläuft sich der Schaden auf 1,2 Millionen Euro bei 4.000 erfassten Opfern. Von 2.200 potenziellen Opfern, die von der PJ Montpellier kontaktiert wurden, bestätigten 884 den betrug und 534 reichten eine Anzeige ein. Opfer dieser Betrugsmasche können sich auf der offiziellen Plattform www.cybermalveillance.gouv.fr informieren. Die Pariser Staatsanwaltschaft weist außerdem darauf hin, dass einige Opfer der falschen Computerreparatur angaben, eine Nachricht erhalten zu haben, in der behauptet wurde, dass die Justiz das betrügerische Unternehmen bereits verurteilt habe, und sie aufgefordert wurden, ihre Bankdaten anzugeben, um eine Entschädigung zu erhalten. Einige, vor allem ältere Personen, fielen ein zweites Mal auf den Trick herein – statt Geld zu erhalten, wurde von den Betrügern eine Abbuchung durchgeführt.


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