Tag & Nacht

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo will die überlastete und verschmutzte Ringstraße Périphérique in einen „grünen Gürtel“ um die Hauptstadt verwandeln. 

Die 35 km lange Périphérique – die Umgehungsstraße von Paris – ist berüchtigt für hohe Luftverschmutzung und unendliche Staus.

Derzeit werden täglich mehr als 1,1 Millionen Fahrzeuge auf dem Périphérique gezählt, wodurch die Anwohner der umliegenden Stadtviertel einer gefährlichen Luftverschmutzung ausgesetzt sind. Das könnte sich alles bald ändern, sollte der Plan der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, den sie am 18. Mai angekündigt hat, erfolgreich umgesetzt werden. 

Eine „olympische Fahrspur“

Im Jahr 2024, wenn in Paris die Olympischen Sommerspiele stattfinden, plant die Bürgermeisterin die Einrichtung einer „olympischen Fahrspur“, die nur für Busse, Taxis und Fahrgemeinschaften der Olympiateilnehmer genutzt werden darf. Nach Angaben des stellvertretenden des Bürgermeisters, David Belliard, würden dadurch etwa 80.000 Fahrzeuge weniger auf dem Périphérique unterwegs sein. Bis 2030 soll eine Fahrspur ganz wegfallen – heute hat die Umgehungsstraße vier Fahrspuren in jede Richtung.

Stärkere Begrünung

Bürgermeisterin Hidalgo plant, die Ringstraße zu Verbesserung der Luftqualität, grüner zu gestalten, indem sie insgesamt 70.000 Bäume auf den Böschungen, den Rampen, dem Mittelstreifen und sogar auf der Fahrspur, die wegfallen soll, pflanzen lässt.

Außerdem sollen auf beiden Seiten der Straße mehr Grünflächen angelegt werden, insgesamt etwa 10 Hektar Vegetation.

„Die Begrünung ist ein außerordentlicher und großartiger Hebel zur Umgestaltung des gesamten Gebiets“, so Hidalgo.

Bis 2024 ist auch eine Modernisierung der Ein- und Ausfahrten Portes de Clichy, La Chapelle, Brancion, Dauphine und Maillot geplant.

Es wird keine leichte Aufgabe sein – Bürgermeisterin Hidalgo hat bereits für andere Bemühungen, den Autoverkehr in der Hauptstadt zu reduzieren, Kritik einstecken müssen. In ihrer Ankündigung sagte Hidalgo, sie wolle den „Autofahrern, Lkw-Fahrern und Ladenbesitzern zuhören“, bevor sie mit den Änderungen beginnt. Sie setzt darauf, dass der lange Zeitrahmen des Projekts den Parisern genügend Zeit geben wird, sich anzupassen.

Bisher wurde aber nur die „olympische Fahrspur“ von der Pariser Polizeipräfektur genehmigt, und Valérie Pécresse, die Mitte-Rechts-Präsidentin der Region Île-de-France, hat ihr Missfallen über den Hidalgo-Plan geäußert und bekannt gegeben, dass eine von ihr organisierte Umfrage ergeben hat, dass 90% der Wähler gegen die Entfernung einer Fahrspur auf dem Périphérique sind.

Ziel des Projekts ist es, ein „harmonischeres und angenehmeres Lebensumfeld“ für die Anwohner in den Stadtteilen neben der Ringstraße zu schaffen. In Paris ist der Autoverkehr für mehr als die Hälfte aller Stickoxidemissionen verantwortlich, so dass die Verringerung der Schadstoffbelastung von größter Bedeutung ist. Aber nicht nur die Luftverschmutzung will Bürgermeisterin Hidalgo verringern, auch die Lärmbelästigung ist ein Thema, das die 144.000 Menschen in der unmittelbaren Umgebung der Stadtautobahn betrifft.

„Der graue Gürtel wird sich in einen grünen Gürtel verwandeln“, verspricht Hidalgo.


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