Tag & Nacht

Ein Mann am Steuer eines Autos wurde beim Versuch ein er Polizeikontrolle zu entgehen am Freitagabend im 12. Arrondissement von Paris tödlich verletzt. Die beiden Polizisten, die die Schüsse abgegeben hatten, wurden in Polizeigewahrsam genommen.

Ein Mann kam ums Leben, nachdem er von einer Kugel getroffen wurde, die ein Polizist in Paris im zwölften Arrondissement auf ihn abgefeuert hatte.

Laut zwei von der Nachrichtenagentur AFP zitierten Polizeiquellen wollten Polizisten am Freitagabend gegen 19.00 Uhr ein Auto mit drei Männern an Bord kontrollieren. Das Fahrzeug versuchte zu fliehen und stieß mit einem anderen Auto zusammen, wie eine der Quellen berichtete. „Zwei Polizeibeamte“ machten daraufhin „von ihren Dienstwaffen Gebrauch, da das flüchtende Fahrzeug in ihre Richtung fuhr“. Einer der drei Schüsse traf den Fahrer, der sofort starb.

Auf einem Video, das auf TikTok zu sehen ist, sieht man, wie Polizisten eine Herzmassage an dem getroffenen Mann durchführen, der neben dem Fahrzeug auf der Straße liegt. Die anderen Insassen des Fahrzeugs flüchteten, wie eine der Polizeiquellen gegenüber Franceinfo berichtete. Am Ort des Geschehens, in einer Seitengasse des Cours de Vincennes, stand das rote Auto des getöteten Fahrers quer auf der Fahrbahn. Ein Teil des Viertels, in dem zum Zeitpunkt des Geschehens noch Geschäfte geöffnet waren, wurde von der Polizei abgeriegelt. Die Leiche des Fahrers wurde erst kurz vor 23.00 Uhr abtransportiert.

Aufgrund der schwerwiegenden Vorfälle wurden zwei Ermittlungen eingeleitet: eine wegen vorsätzlicher Tötung durch eine Amtsperson, die der Generalinspektion der nationalen Polizei (IGPN) übertragen wurde, wie es immer der Fall ist, wenn es zu Schüssen durch Polizisten kommt; und eine andere wegen versuchten Mordes an einer Amtsperson, die von der Kriminalpolizei durchgeführt wird und sich gegen den Fahrer des roten Autos richtet.

Zwei Polizisten in Polizeigewahrsam
Im Rahmen der ersten Ermittlungen wurden zwei Polizeibeamte in Polizeigewahrsam genommen. Der 52-jährige Omar Labdi, ein Ladenbesitzer aus dem Viertel, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP aus, er habe „drei Polizisten hinter dem Auto herlaufen sehen“, die den Fahrer zum Anhalten aufgefordert hätten. Das Auto „fuhr langsam, sie waren darin zu zweit, der Kumpel des Fahrers stieg aus und rannte weg, er fuhr langsam weiter und die Polizei schoss dreimal“.

Zwölf Tote nach Polizeischüssen in diesem Jahr
Seit Anfang des Jahres sind bereits zwölf Menschen nach Schüssen der Polizei bei Kontrollen gestorben. Innerhalb weniger Stunden starben im September zwei Menschen durch Schüsse der Polizei und ein dritter wurde verletzt: In Rennes wurde in der Nacht vom 6. auf den 7. September eine Frau getötet und ein Mann verletzt, als sie während eines Einsatzes zur Drogenbekämpfung angehalten wurde. Am gleichen Tag kam in Nizza gegen 16.30 Uhr ein Mann am Steuer eines gestohlenen Autos ums Leben.

Im August kamen zwei Männer in Vénissieux und ein weiterer in Neuville-en-Ferrain (Nordfrankreich) ums Leben. Im März wurde ein Autofahrer in Sevran (Seine-Saint-Denis) und im Juni ein ägyptischer Migrant in Sospel (Alpes-Maritimes) getötet. In Grenoble wurde eine 18-jährige Beifahrerin bei einem Schusswechsel in der Nacht vom 4. auf den 5. Oktober während einer Verfolgungsjagd getötet.

In Paris starben im April, am Abend der Wiederwahl von Emmanuel Macron, ein Fahrer und sein Beifahrer auf der Pont-Neuf. Im Juni dann eine Beifahrerin nach einer Verfolgungsjagd im XVIII Arrondissement.


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