Ab dem 1. November dürfen sich die Einwohner von Toulouse über eine angenehme Überraschung freuen: Der Wasserpreis sinkt in den Wintermonaten um satte 30 %. Diese Maßnahme ist Teil der neuen „saisonalen Wasserpreisgestaltung“, die seit Juni 2024 in Kraft ist und der nachhaltigen Nutzung der Wasserressourcen der Region Garonne dienen soll.
Ein Tarif, der sich den Jahreszeiten anpasst
Das Prinzip der saisonalen Preisgestaltung ist einfach, aber wirkungsvoll: Von November bis Mai, also über die Winter- und Frühlingsmonate, wird der Wasserpreis um 30 % reduziert. Die Nachfrage nach Wasser ist in dieser Zeit in der Regel geringer, was sich im Preis widerspiegelt. Ab Juni, wenn der Sommer beginnt und Wasser knapper wird, steigt der Preis jedoch um 42 % im Vergleich zum Wintertarif. Mit diesem Preismodell möchte die Stadtverwaltung die Bevölkerung dazu anregen, in den Sommermonaten sparsamer mit Wasser umzugehen – eine Zeit, in der die Ressourcen der Garonne unter Druck geraten.
Ein erster Erfolg – weniger Verbrauch, mehr Einsparung
Für viele Einwohner von Toulouse zeigt sich bereits jetzt ein klarer Vorteil: Rentner Philippe Guillon reduzierte seinen Verbrauch in den Sommermonaten um ganze 25 Kubikmeter, was ihm eine Einsparung von rund 111 Euro einbrachte. Auch städtische Vertreter ziehen eine positive Zwischenbilanz. Robert Médina, Vizepräsident der Metropolregion Toulouse, betont stolz, dass die Wasserverbrauch der Stadt seit Einführung des Systems um 526.000 Kubikmeter gesunken ist. Diese Einsparung entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch einer Stadt mit 10.000 Einwohnern – ein bemerkenswerter Erfolg in der kurzen Zeit seit der Einführung der neuen Preisgestaltung.
Vorreiterrolle im Wassermanagement?
Toulouse geht mit der saisonalen Preisgestaltung einen spannenden Weg, den viele Kommunen in Zukunft vielleicht ebenfalls einschlagen werden. Die Maßnahme zeigt, wie durch simple Preisanreize das Verhalten der Verbraucher nachhaltig beeinflusst werden kann – und das ohne Verbote oder Einschränkungen. Es bleibt abzuwarten, ob die Verbrauchsrückgänge im nächsten Sommer noch deutlicher ausfallen.
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