Am 1. Oktober rufen mehrere Gewerkschaften zu einem landesweiten Streik auf, um gegen die Rentenreform zu protestieren und Lohnerhöhungen zu fordern. Doch was bedeutet das konkret für den Bahnverkehr?
Die SNCF gab am Sonntag, den 29. September, bekannt, dass der Verkehr der TGV-Züge trotz der Mobilisierung voraussichtlich „normal“ verlaufen wird. Das ist erst mal eine gute Nachricht für alle, die sich auf die Hochgeschwindigkeitszüge verlassen. Allerdings könnte es auf den Strecken der Regionalzüge (TER, Transilien) und Intercités zu leichten Störungen kommen. Nähere Informationen und detaillierte Vorhersagen pro Strecke sollen am Montagnachmittag folgen.
Aber warum eigentlich der Streik?
Die Gewerkschaften, angeführt von der CGT, Solidaires und FSU, haben sich diesmal mit Jugendorganisationen zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist es, die Rücknahme der umstrittenen Rentenreform zu erzwingen und gleichzeitig eine Erhöhung der Löhne zu erwirken. Die Rentenreform, die seit ihrer Verabschiedung stark umkämpft ist, sorgt immer noch für reichlich Gesprächsstoff. Viele Franzosen sehen sie als ungerecht an, vor allem für die ältere Generation, die mit weniger im Ruhestand auskommen muss.
Die Demonstrationen beginnen in Paris um 14 Uhr auf der Place Denfert-Rochereau. Interessanterweise fällt diese Kundgebung zeitlich mit einer Rede des Premierministers zusammen, die für 15 Uhr geplant ist. Dabei wird er die Leitlinien seiner Regierung vorstellen, während viele sozialpolitische Themen – darunter die Arbeitslosenversicherung und die Beschäftigung von Senioren – weiterhin ungeklärt bleiben.
Die Teilnahme am Streik selbst wird sicherlich von vielen als letzte Chance gesehen, der Regierung klarzumachen, wie dringend diese Themen von der Bevölkerung gesehen werden. Werfen wir einen Blick auf die Hintergründe: Seit Monaten brodelt es in Frankreich. Die Reformen des Rentensystems treffen auf heftigen Widerstand, da viele Bürger sich um ihre Zukunft sorgen. Gerade die Rentenfrage polarisiert wie kaum ein anderes Thema. Doch auch die Lohnforderungen sind alles andere als neu – in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten sind sie aber aktueller denn je.
Bleibt die Frage: Was kommt nach dem Streik? Kann diese Mobilisierung tatsächlich den gewünschten Wandel herbeiführen?
Es wird darauf ankommen, wie groß der Druck auf die Regierung ist und wie diese auf die Forderungen reagiert. Klar ist, dass die sozialen Spannungen nicht einfach verpuffen werden – sie sind fest verankert im gesellschaftlichen Klima des Landes. Während der Premierminister über die Zukunft spricht, werden draußen Tausende demonstrieren, um ihre Perspektive für die Zukunft klarzumachen.
Eines ist sicher: Der 1. Oktober wird in Frankreich kein gewöhnlicher Tag sein.
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