Tag & Nacht

Alle französischen Gewerkschaften rufen die Beschäftigten dazu auf, am Donnerstag, dem 19. Januar 2023, gegen die Rentenreform zu streiken. Welche Auswirkungen wird dies auf öffentlichen Nah- und Fernverkehr haben?

Um Nein zur geplanten Rentenreform und zur Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre zu sagen, rufen alle Gewerkschaften die Beschäftigten am Donnerstag, dem 19. Januar 2023, zu Streiks und Demonstrationen auf. Der Transportsektor wird wie bei den großen Streiks im Jahr 1995 besonders stark betroffen sein.

Die Situation im öffentlichen Verkehr dürfte an diesem Donnerstag „sehr schwierig“ werden, meint der stellvertretende Verkehrsminister Clément Beaune und ruft die Franzosen dazu auf, ihre Reisen zu verschieben oder von zu Hause aus zu arbeiten. „Es wird ein schwieriger Donnerstag sein. […] Es wird ein Donnerstag mit starken Störungen im Transportwesen sein“, meinte Clément Beaune auf France 2. „Ich rate all denen, die es können, wenn möglich, Reisen zu verschieben und wenn möglich im Home-Office zu arbeiten, denn es wird ein sehr schwieriger Donnerstag im öffentlichen Verkehr sein“. „Ich hoffe vor allem, dass es nicht so lange dauern wird“, fügte Clément Beaune hinzu.

Besonders schwierig dürfte die Situation in der Region Île-de-France sein, da alle Gewerkschaften der Pariser Verkehrsbetriebe RATP zur Teilnahme an den branchenübergreifenden Streiks aufgerufen haben.

Die SNCF und die RATP – deren Personal von der Reform insbesondere durch die Abschaffung gewisser Sonderregelungen direkt betroffen ist – haben angekündigt, dass U-Bahn-Linien in Paris geschlossen oder nur zu den Hauptverkehrszeiten geöffnet werden.

Hier ein Überblick:

  • RER- und Busverkehr in der Ile-de-France sind stark beeinträchtigt.
  • nur 1 von 3 TGVs auf der Nord- und Südostachse
  • nur 1 TGV von 4 auf der Atlantikachse
  • nur 1 von 5 TGVs auf der Ostachse
  • nur 1 von 3 Ouigo-Zügen ist im Einsatz
  • nur 1 TER auf 10 (2 auf 5 in Okzitanien).
  • Keine Intercity-Züge (außer einem auf er Verbindung Paris-Clermont).
  • International: Kein Lyria-Zug wird zwischen Frankreich und der Schweiz verkehren.

Jeder fünfte Flug in Orly fällt aus
Die Störungen betreffen nicht nur den Schienenverkehr: Auch im Luftverkehr wird es zu Beeinträchtigungen kommen. Bei mehreren Fluggesellschaften, darunter Air France, sowie bei der Flugsicherung wurden Streikankündigungen eingereicht.

Die Gewerkschaft SNCTA, die bei den Fluglotsen die Mehrheit der Angestellten vertritt, rief jedoch nicht zum Streik auf und begründete dies mit einem „vernünftigen und angemessenen Gebrauch des Streikrechts“.

In Orly forderte die Flugsicherung die Fluggesellschaften auf, präventiv einen von fünf Flügen zu streichen. Das Ausmass der Störungen wird von der Mobilisierung der Piloten und des Personals abhängen. Die Gewerkschaften des Kabinenpersonals (PNC) haben zum Streik aufgerufen, die Gewerkschaft der Piloten (SNPL) überlegt, ob sie sich der Mobilisierung anschließen soll.

Fernfahrer, Busse und Krankenwagenfahrer
Schließlich will auch die Gewerkschaft FO-Transport und Logistik, in der Fernfahrer, Krankenwagenfahrer, Busfahrer oder Geldtransporteure zusammengeschlossen sind, „bis zum Äußersten in diesem Kampf“ gehen. Der Verband möchte ab dem 19. Januar eine „unbegrenzte“ Bewegung starten, um einen „massiven und harten Gegenschlag“ vorzubereiten.


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