Tag & Nacht




Am 6. April verlor die Welt des Zirkus eine ihrer prägendsten Figuren – Alexis Grüss. Im Alter von 79 Jahren verließ er diese Welt, wie die AFP berichtete, nach einem Herzinfarkt. Doch wer war dieser Mann, der als ein Titan des Reitzirkus galt und dessen Name auf ewig in den Annalen des Zirkus verewigt sein wird?

Ein Leben im Zirkus

Alexis Grüss wurde in eine Welt hineingeboren, in der die Manege sein Zuhause und die Pferde seine Weggefährten waren. Aufgewachsen in der Karawane seiner Großeltern während der Besatzungszeit, wurde ihm die Kunst des Zirkus bereits in die Wiege gelegt. Sein Vater André, ein Clown in Anzug und mit Melone, lehrte ihn nicht nur die Faszination des Reitsports, sondern auch die Musik und die Luftakrobatik. Ein besonders anrührender Moment seiner Kindheit, den Alexis Grüss oft erwähnte, war der, als sein Weinen erst verstummte, als sein Vater ihn auf ein Pferd nahm. Ein symbolträchtiger Moment, der sein weiteres Leben und Schaffen prägen sollte.

Die Schöpfung des „Cirque à l’Ancienne“

1974 markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Zirkus Grüss. Alexis, nun in der vierten Generation, gründete den „Cirque à l’Ancienne“, eine Hommage an die traditionelle Kunst des Zirkus, insbesondere des Reitzirkus. Mit dieser Initiative bewahrte und erneuerte er ein Erbe, das bis ins Jahr 1868 zurückreicht, als Charles Grüss, ein Steinmetz, Maria Martinetti, eine Akrobatin und Reiterin, heiratete. Diese Fusion zweier Welten legte den Grundstein für das, was Alexis Grüss zu einem unvergesslichen Meisterstück formen würde.

Ein Leben für die Kunst

Als ein anerkannter Maître Écuyer und begabter Saxophonist trug Alexis Grüss mehrere Hüte mit einer Leichtigkeit, die nur wahre Künstler auszeichnet. Seine Leidenschaft für den Zirkus und seine Vielseitigkeit brachten ihm hohe Auszeichnungen ein, darunter die Ernennung zum Ritter der Künste und der Literatur sowie zum Ritter der Ehrenlegion. Doch über all diesen Auszeichnungen stand sein unermüdliches Engagement, die Kunst des Zirkus an zukünftige Generationen weiterzugeben. Seine Lehr- und Ausbildungsarbeit sichert das Fortbestehen einer reichen Tradition, die ohne ihn möglicherweise in Vergessenheit geraten wäre.

Ein Vermächtnis, das weiterlebt

Obwohl Alexis Grüss nicht mehr unter uns weilt, lebt sein Erbe durch die vielen Leben, die er inspiriert hat, und durch die fortwährende Arbeit der Compagnie Alexis Grüss weiter. Sein Einfluss auf die Welt des Zirkus und insbesondere des Reitzirkus wird noch Generationen von Künstlern prägen.

Alexis Grüss war weit mehr als ein Zirkusdirektor oder ein Meister der Reitkunst. Er war ein Visionär, der seine Liebe und sein tiefes Verständnis für den Zirkus als eine Kunstform, die Menschen zusammenbringt und verzaubert, mit der Welt teilte. Sein Name mag an Plakatwänden verblassen, doch die Erinnerung an seine Kunst und die von ihm entfachte Leidenschaft wird ewig in den Herzen jener weiterleben, die das Glück hatten, ihn und sein Schaffen zu erleben.

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