Tag & Nacht

Aufgrund der Trockenheit könnten in Frankreich grosse Brände frühzeitig, lange vor dem Sommer, ausbrechen.

Die Pyrénées-Orientales leiden laut Meteorologen und Feuerwehrleuten in diesem Winter unter einer außergewöhnlichen Trockenheit. Sie befürchten bereits jetzt und erst recht im kommenden Sommer heftige Waldbrände.

Im Jahr 2022 gab es sowohl zu wenig Regen als auch sehr hohe Temperaturen, was zu einer „Rekordtrockenheit“ im an Spanien angrenzenden Mittelmeerdepartement Pyrénées-Orientales geführt hat.

Die Niederschläge lagen um die Hälfte unter dem Durchschnitt: 2022 war das zweite Jahr in Folge, in dem die Regenbilanz schlechter als normal ausgefallen ist und es war das trockenste Jahr seit 1959, dem Beginn der Aufzeichnungen auf Departements-Ebene.

Die Temperaturen – die entscheidend sind, weil Hitze die Verdunstung der Pflanzen erhöht – waren die höchsten seit 1947, dem ersten Jahr, das insgesamt aufgezeichnet wurde.

Und auch für das Jahr 2023 scheint dieser Trend bestehen zu bleiben: „Die Trockenheit hält in unserem Departement an und nimmt in einigen Gebieten sogar zu (…), obwohl seit mehreren Wochen winterliche Temperaturen herrschen“, warnte die Präfektur der Pyrénées-Orientales am Donnerstag. Diese Situation bereitet den Feuerwehrleuten grosse Sorgen. Der Wassermangel führt zum Absterben von Büschen und Bäumen, wodurch die Menge an trockenem Holz oder Blättern, die in Brand geraten können, deutlich zunimmt.

Das Beunruhigendste für den kommenden Sommer ist die Tatsache, dass die Brände wahrscheinlich viel intensiver sein werden, weil die Menge an Brennstoff stärker ist.

Biologen beobachteten das Absterben aus nächster Nähe, als sie den Teil der Corbières, der dem Mittelmeer am nächsten liegt, untersuchten. Sie fanden dort wilde Olivenbäume, Mastixsträucher, die auch „Kittbäume“ genannt werden, und sogar Aleppo-Kiefern, die auf dem Stock regelrecht vertrockneten.

Dabei ist die Aleppo-Kiefer ein Baum, der an der Grenze zu Wüsten zu finden ist, eine sehr trockenheitsresistenteste Baumart. Hektarweise rissiger Boden, ausgetrocknete Flussbetten wie etwa der Agly, zeugen von der Wasserknappheit in den östlichen Pyrenäen. Die Feuerwehr hat bereits mit neuen Bränden zu kämpfen, obwohl der Sommer noch weit entfernt ist: In nur etwas mehr als einem Monat, zwischen dem 1. Januar und dem 6. Februar, hat sich die Zahl der Brände im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2022 verdoppelt.

Die verbrannte Fläche hat sich von sieben auf 28 Hektar vervierfacht, wobei die 60 Hektar, die am 5. Februar in Torreilles verbrannten, nicht mitgerechnet sind – laut der Departements-Feuerwehr „außergewöhnlich“ zu dieser Zeit. Die Dürre ist in den Pyrénées-Orientales stärker ausgeprägt als anderswo, aber auch in anderen Regionen Frankreichs und in Europa ist die Trockenheit spürbar und hat auch dort zu einer Zunahme der von Bränden bedrohten Flächen geführt.

Vom 21. Januar bis zum 21. Februar gab es 32 Tage lang keinen richtigen Regen in Frankreich, eine Dauer, die noch nie zuvor von Météo-France verzeichnet wurde. Die Pyrénées-Orientales bfinden sich seit Juni 2022 durchgehend im Dürrealarm befinden. Und nun kam ein Großteil des Departements Var hinzu, das am 17. Februar in Dürrealarm versetzt wurde.

Das Europäische Waldbrandinformationssystem (Effis) und das Europäische Programm für Klimawandel (Copernicus) berichten, dass die Europäische Union im vergangenen Jahr einen Rekord an verbrannten Flächen verzeichnet hat: mehr als 785.000 Hektar vom 1. Januar bis zum 19. November 2022. Riesige Feuer haben vor allem Spanien und Südwestfrankreich betroffen, wo zwei aufeinanderfolgende Großbrände in der Gironde im letzten Sommer mehr als 21.000 Hektar verwüsteten.

Angesichts der Trockenheit in diesem Winter bereiten sich die Feuerwehrleute auf einen noch schlimmeren Sommer vor.


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