Tag & Nacht

Der französische Segler Laurent Camprubi bereitete sich auf die legendäre „Route du Rhum“ vor und kenterte mit seinem Boot vor der Küste Spaniens. Nach 16 Stunden in seinem gekenterten Segelboot konnte er von der spanischen Küstenwache gerettet werden.

„Innerhalb von Sekunden stand alles auf dem Kopf“. Der 62-jährige Laurent Camprubi wurde wohlbehalten von der Küstenwache gefunden, nachdem er 16 Stunden lang in seinem umgekippten Segelboot vor der spanischen Küste auf Rettung wartete. Der französische Segler bereitete sich auf die „Route du Rhum“ vor, wie die Zeitung Le Télégramme berichtete.

„Wir haben die Rettung des französischen Seglers, der 16 Stunden im Inneren seines umgekippten Segelbootes verbracht hat, erfolgreich abgeschlossen“, meldete die spanische Küstenwache auf Twitter. Die Rettung sei „fast unmöglich“ gewesen und habe „in einer Operation gegen die Zeit bei rauer See“, nachts und „mitten im Nirgendwo“ stattgefunden, so die Rettungskräfte.

Laurent Camprubi war mit seinem Segelboot, einem etwas mehr als 12 Meter langen Einrumpfboot, von Lissabon aus gestartet. Doch etwa 20 km vor den Sisargas-Inseln, einer Inselgruppe in der spanischen Region Galizien, kenterte der Franzose und saß im Inneren seines Segelboots fest. „Die See war rau, schwierig, mit einem Wind von etwa 30 Knoten, aber das Boot lief gut. Ich sass im Cockpit, als ich heftig auf das Wasser schlug, das Boot begann sich zu neigen und ich merkte, dass ich den Kiel verloren hatte“, erzählte der Skipper nach seiner Rettung der Nachrichtenagentur AFP.

„Meine Stunden schienen gezählt“
„Innerhalb von Sekunden stand alles auf dem Kopf. Das Boot begann zu sinken und das Wasser drang ein. Ich habe mir gesagt: ‚Da ist nicht gut'“, so der Segler, der sich nach eigenen Angaben „in eine Ecke geduckt“ hatte, um auf Hilfe zu warten. „Meine Stunden schienen gezählt“, da die Luftblase im Schiffsrumpf „nach und nach immer kleiner wurde“. Laurent Camprubi konnte die Rettungskräfte durch Auslösen eines Notsenders alarmieren.
Mithilfe eines Hubschraubers wurde ein Retter auf dem Boot abgesetzt und klopfte an den Rumpf. Zum Zeitpunkt der Rettung war das Meer stürmisch. Der Zugang zum Cockpit war fast unmöglich. Die Rettungskräfte beschlossen, Rettungsbojen zu installieren, um das Sinken des Bootes zu verhindern. Am frühen Morgen gelang es schließlich Tauchern mit Taschenlampen, unter den Rumpf vorzudringen, wo sie Laurent Camprubi entdeckten. Für ihn war es eine Erlösung. „Ich wusste, dass sie da waren, ich musste nur noch durchhalten“, erzählt der Segler. Nach dem Kontakt mit den Rettungskräften tauchte er unter und schwamm nach draussen: „Ich holte Luft und schnorchelte raus, es waren zwei Meter, um unter der Tür durchzukommen, dann vier, um aus dem Cockpit zu kommen“.

16 Stunden mit kaum 30 Zentimetern Luft
Bis zu seiner Rettung hat Laurent Camprubi fast 16 Stunden „in kaum 30 Zentimetern Luft“ verbracht, wie die spanischen Retter berichten. Der Segler stand unter Schock, war aber unverletzt und wurde mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus in La Coruña, Galizien, geflogen. Dort wurde er einer Reihe von Untersuchungen unterzogen: Seine Körpertemperatur war auf 34,5 Grad gesunken und er war stark dehydriert. Nach der Bergung seines Bootes wird Laurent Camprubi in Frankreich von seiner Frau und seinen Kindern erwartet.

Laurent-Camprubi_nach seiner Rettung

Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!