Die Ankündigung neuer US-Zölle auf europäische Produkte trifft die französischen Winzer ins Mark. Besonders die Produzenten von Roséwein – für den die USA ein zentraler Exportmarkt sind – sehen düsteren Zeiten entgegen.
Ein Schock für die Branche
Alban Cacaret, Winzer im Département Var, produziert seit 20 Jahren hauptsächlich Rosé. Rund 20 % seiner Produktion geht in die Vereinigten Staaten. Die Nachricht von Donald Trumps geplanter Zollanhebung um 25 % trifft ihn hart. „Das ist keine gute Neuigkeit. Wir müssen Lösungen finden“, sagt er ernüchtert.
Er und viele andere in der Branche hatten mit solchen Maßnahmen gerechnet. Bereits in Trumps erster Amtszeit, 2019, hatte er Strafzölle auf französischen Wein eingeführt – mit spürbaren Folgen. Der Absatz in die USA sank damals merklich.
Eine gesamte Branche unter Druck
Nicht nur einzelne Winzer, sondern ganze Kooperativen sind betroffen. Ein Beispiel ist eine Produktionsstätte in Brignoles, von der jedes Jahr 600.000 Flaschen in die USA geliefert werden. Die steigenden Zölle könnten die Preise in Übersee empfindlich erhöhen – mit dem Risiko, dass amerikanische Verbraucher zu günstigeren Alternativen aus Kalifornien oder Italien greifen.
Schon vor fünf Jahren hatten einige Winzer versucht, die US-Sanktionen zu umgehen. Sie exportierten ihren Wein in großen Tanks, anstatt ihn in Flaschen abzufüllen. So wurde das Produkt erst in den USA verpackt, wodurch die Zölle niedriger ausfielen. Doch ob diese Strategie auch diesmal funktioniert, bleibt fraglich.
USA bleiben wichtigster Partner
Trotz der Zölle bleibt der amerikanische Markt der wichtigste Abnehmer für provenzalische Weine. Die Frage ist: Wie viele Winzer können sich die neuen Handelsbarrieren leisten – und wie viele werden gezwungen sein, sich nach anderen Märkten umzusehen?
Von Catherine H.
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