Die Ruhe und Beschaulichkeit der kleinen Gemeinde Cires-lès-Mello im Departement Oise wird diesen Juni unerwartet auf den Kopf gestellt. Grund dafür sind die vorgezogenen Parlamentswahlen, die das jährliche Straßenfest ins Abseits drängen. Eine Reportage über die Herausforderungen und die improvisierte Anpassung der Gemeinde.
Eine Entscheidung mit Folgen
Die kopfsteingepflasterten Gassen von Cires-lès-Mello, sonst Schauplatz lebendiger Feiern und geselliger Flohmärkte, bleiben am letzten Juniwochenende ungewohnt leer. Der Grund? Die Kommunalverwaltung entschied, die traditionellen Festivitäten abzusagen, um den reibungslosen Ablauf der Wahlen zu gewährleisten. „Warum nicht einfach beides?“ fragt sich ein Bewohner laut. „Man könnte doch zuerst zum Flohmarkt und dann zur Wahlurne gehen!“ Doch die Realität gestaltet sich komplizierter.
Der Kampf der Organisatoren
Michael Lebec, Präsident des örtlichen Handballvereins und Organisator der Brocante (des Flohmarktes), kämpfte bis zuletzt um das Event. Die Entscheidung, die Veranstaltung abzusagen, fiel ihm schwer – zu schwer. „Wir hatten bereits 70 Aussteller fest zugesagt. Mit den Einnahmen aus dem Getränkeausschank hätten wir rund 2.500 Euro eingenommen, genug für neue Sportausrüstung und Bälle,“ berichtet Lebec sichtlich enttäuscht.
Der Bürgermeister bleibt gelassen
Alain Guérinet, der amtierende Bürgermeister der Gemeinde, sieht die Sache weniger dramatisch. In seinem vierten Mandat scheint ihn die Absage nicht aus der Ruhe zu bringen. Für ihn zählt in erster Linie die Sicherheit und Ordnung während der Wahlen. Aber ist das wirklich die beste Lösung für die kleine Gemeinde?
Ein Problem, viele Meinungen
Ein Spaziergang durch Cires-lès-Mello zeigt die geteilte Meinung der Einwohner. Während einige den pragmatischen Ansatz des Bürgermeisters verstehen, vermissen andere die traditionelle Brocante. „Das Straßenfest ist ein Highlight des Jahres,“ meint eine ältere Dame. „Es bringt uns alle zusammen und schafft ein Gemeinschaftsgefühl, das uns über das Jahr trägt.“
Ein ungewöhnlicher Kompromiss
Einige innovative Köpfe in der Gemeinde überlegen bereits, wie man das Beste aus der Situation machen könnte. „Warum nicht die Wahlurnen ins Freie verlegen und die Brocante drumherum stattfinden lassen?“ schlägt ein junger Vater vor. „So könnten wir beides miteinander verbinden.“ Doch so einfach ist es nicht – Sicherheitsbedenken und logistische Hürden machen solchen Plänen schnell einen Strich durch die Rechnung.
Der große Tag rückt näher
Mit jedem Tag, der bis zum ersten Wahlgang verstreicht, steigt die Nervosität in der Gemeinde. Die Wählerlisten müssen aktualisiert, die Wahlkabinen aufgestellt und die freiwilligen Helfer eingewiesen werden. „Es ist ein großes Unterfangen für eine kleine Gemeinde,“ gibt der Gemeindeverwalter zu. „Aber wir werden es schaffen, wie immer.“
Ein Blick in die Zukunft
Und was passiert nach dem Wahltag? Wird die Brocante nachgeholt, oder müssen sich die Einwohner von Cires-lès-Mello ein ganzes Jahr gedulden? Eines ist sicher: Die Wahl hat gezeigt, wie flexibel und anpassungsfähig die Gemeinde sein kann. Und vielleicht wird gerade diese Flexibilität in Zukunft zu neuen, kreativen Lösungen führen.
Ein Dorf, ein Zusammenhalt
In der Zwischenzeit bleibt die Gemeinschaft stark. Die Menschen in Cires-lès-Mello zeigen einmal mehr, dass sie in schwierigen Zeiten zusammenstehen können. Die Wahl mag die Brocante verdrängt haben, aber sie hat auch gezeigt, dass das Dorf bereit ist, sich jeder Herausforderung zu stellen – und das ist etwas, das man nicht hoch genug schätzen kann.
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