Tag & Nacht

Nachdem sie in französischen Wohnzimmern die Stars der Weihnachtszeit ware, sollen die Weihnachtsbäume jetzt die Küsten retten. In Gouville-sur-Mer in der Normandie werden die ausgemusterten Nadelbäume am Fuß der Dünen abgelegt, um so die Erosion zu bremsen.

Seit drei Jahren nun schon bringen Einwohner von Gouville-sur-Mer (Manche) nach Weihnachten ihre Tannenbäume an den Strand. Das ist schon fast zu einer Tradition geworden. Einmal abgelegt, werden die Tausenden von Nadelbäumen dazu beitragen, die Düne zu verfestigen. „Es ist eine Sandfalle, das Meer steigt mit der Flut und der Sand wird in den Tannenzweigen gefangen, die mit Faschinen, früher für die Fischerei verwendeten Haken, befestigt werden“, erklärt Dominique Dujardin, Vorsitzender des Vereins „Le trait de côte“ (Der Küstenstreifen) gegenüber France Télévisions. Mit dieser Technik gewinnt die Düne jedes Jahr mehr als einen Meter Breite hinzu. Eine umweltfreundliche Lösung zur Bekämpfung der Dünenerosion, auf die der Bürgermeister der kleinen Gemeinde in der Normandie sehr stolz ist.

„Fünf Meter Dünen wiederzugewinnen, und das alles nur mit Tannenbäumen, das ist unglaublich“.

Im vergangenen Jahr wurden 2.000 Tannenbäume im Sand abgelegt und fanden so ein zweites Leben. Dieses Jahr möchten die Anwohner diese Menge noch übertreffen.

Es ist eine effizientere Lösung als andere üblicherweise verwendete Techniken wie zum Beispiel die Geotubes, die 2017 am Strand installiert wurden, um einen vom steigenden Wasser bedrohten Campingplatz zu schützen. Diese riesigen, mit Sand gefüllten Plastiksäcke erwiesen sich als völlig unwirksam. „Schnell hat sich das Meer hinter die Rohre geschoben und die Düne ausgehöhlt. Auch wenn sie den Strand schützten, haben sich die grossen Säcke verformt und sind verrutscht“, stellte Béatrice Gosselin, Gemeinderätin in Gouville-sur-Mer, fest. Da sie durch die Gezeiten instabil und brüchig geworden waren, landeten Teile dieser riesigen Plastiksäcke im Meer.


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