Tag & Nacht

Wussten Sie, dass bei den Parlamentswahlen jeder Stimmzettel, der in die Urne geworfen wird, den politischen Parteien Geld einbringt? 

Am Sonntag, dem 10. Juni, wird an den Wahlurnen neben dem politischen auch ein finanzieller Kampf ausgetragen. Denn für jede erlangte Stimme erhalten die politischen Parteien fünf Jahre lang eine jährliche staatliche Unterstützung: Im Jahr 2022 bringt jeder Stimmzettel den politischen Parteien Frankreichs 1,64 € ein.

Anspruch auf diese Unterstützung haben Parteien, deren Kandidaten im ersten Wahlgang in mindestens 50 der 577 Wahlkreise mehr als ein Prozent der Stimmen erhalten. Es gibt jedoch eine Ausnahme: In Übersee genügt es, in einem einzigen Wahlkreis ein Prozent der Stimmen zu erreichen, um öffentliche Gelder zu erhalten.

Die Partei, die bisher am meisten erhalten hat, ist Macrons La République en Marche: 2017 haben ihr ihre 6.152.257 Stimmen während der vergangenen fünf Jahre mehr als 10 Millionen Euro pro Jahr eingebracht. Den kleinsten Betrag erhielt die Partei „Vivre La Réunion“: Für die nur 879 Stimmen, die sie vor fünf Jahren erhielt, bekam sie 1.442 Euro pro Jahr.

Nicht nur die Stimmen bringen den Parteien jedes Jahr öffentliche Gelder ein, sondern auch die Abgeordneten: genau 37.402 Euro pro gewähltem Parlamentarier. Zusammengenommen sind das 66 Millionen Euro, die jedes Jahr an die politischen Parteien ausgeschüttet werden. Fast ein Drittel davon ging während der letzten Amtszeit Macrons an die Partei des Präsidenten.

Am kommenden Sonntag haben die Kandidaten also ein großes Interesse daran, bei den Wahlen soviele Stimmen wie möglich zu erhalten, um den Plenarsaal aber auch die Konten ihrer Parteien zu füllen und damit das politische Leben zu finanzieren.


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