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Seit Dienstag, dem 12. November, befinden sich die Mitarbeiter:innen des polyvalenten Medizinbereichs im Krankenhaus von Auch in einen unbefristeten Streik. Die Gewerkschaft CGT führt den Protest an und macht auf die immer schlechteren Arbeitsbedingungen und die nachlassende Versorgungsqualität in dieser Abteilung aufmerksam.

Hintergrund dieser Eskalation ist die Streichung einer Pflegehilfskraftstelle – eine Entscheidung, die für ein ohnehin schon überlastetes Team schwerwiegende Folgen hat. Die CGT schlägt Alarm: Die Arbeitsbelastung für das verbliebene Pflegepersonal ist unzumutbar und gefährdet sowohl die Gesundheit der Mitarbeiter:innen als auch die Patientensicherheit.

Kostenkürzungen und Arbeitsüberlastung

Mit dem Wegfall der Hilfskraftstelle in der Inneren Medizin hat die Leitung des Krankenhauses auf den kürzlich veröffentlichten Bericht der regionalen Rechnungskammer von Okzitanien reagiert. Dieser Bericht offenbart ein Finanzdefizit des Krankenhauses von rund zehn Millionen Euro und kritisiert das Fehlen von Budgetkontrollen sowie die mangelnde Transparenz in der Buchhaltung.

Das Sparprogramm traf die Abteilung für polyvalente Medizin besonders hart. „Unser Team betreut 22 Patient:innen, viele davon in kritischen Zuständen oder in der Palliativpflege“, erklärt Célia Paz, die Generalsekretärin der CGT im Krankenhaus Auch. „Dieser hohe Pflegeaufwand ist kaum noch zu bewältigen. Die verbleibenden Pflegekräfte kommen kaum nach – selbst die Grundpflege und die Versorgung der Patient:innen dauern oft bis weit in den Nachmittag, was das Mittagessen für die Patient:innen erheblich verzögert.“

100 % der Belegschaft im Streik

Am Dienstag trat das gesamte Team der Inneren Medizin in den Streik. „Wir arbeiten weiter, weil wir eingeteilt sind, aber alle Kolleg:innen, Pflegekräfte und Verwaltungsangestellten, stehen geschlossen hinter dem Streik“, betont Célia Diaz. Die Gewerkschaft fordert, dass die gestrichene Hilfskraftstelle wiederbesetzt wird, um die Arbeitsbelastung zu senken und die Versorgung der Patient:innen zu sichern.

Die Krankenhausleitung hat derweil eine Umstrukturierung angekündigt – doch das stößt bei den Streikenden auf Widerstand. „Die Arbeitsbedingungen, die man uns zumutet, sind nicht akzeptabel“, meint Célia Paz. Die Befürchtung ist groß, dass der Stellenabbau auch andere Abteilungen des Krankenhauses betreffen könnte, und die Mitarbeiter:innen fordern, dass das Team zusammenhält, um weiteren Einsparungen entgegenzuwirken.

Ein kritischer Bericht und die drohenden Folgen

Bereits im Oktober hatte die regionale Rechnungskammer von Okzitanien einen vernichtenden Bericht veröffentlicht, der das Krankenhaus von Auch scharf kritisierte. Zu den Beanstandungen zählten hohe Abwesenheitsquoten, mangelnde Kontrolle, unübersichtliche Finanzen und versteckte Defizite. Solche Missstände gefährden langfristig die Funktionsfähigkeit und Entwicklung des Krankenhauses und lassen Zweifel an der Zukunft der Gesundheitsversorgung in der Region aufkommen.

Gewerkschaften und Beschäftigte warnen nun, dass die Pläne zur Neuorganisation und Personalkürzung die Versorgung der überwiegend älteren Bevölkerung massiv beeinträchtigen könnten. „In einer Region mit einer alternden Bevölkerung ist es besonders wichtig, die Qualität der Pflege zu gewährleisten“, hebt Célia Paz hervor.

Der CGT-Verband des Krankenhauses hat bereits einen unbefristeten Streik für die Abteilung für polyvalente Medizin angekündigt, und ein erneutes Gespräch mit der Krankenhausleitung steht für diesen Dienstag an. Ob die Forderungen der Streikenden Gehör finden und die Arbeitsbedingungen tatsächlich verbessert werden, bleibt offen.


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