Tag & Nacht




Am 18. September 1970 starb Jimi Hendrix, einer der einflussreichsten Musiker aller Zeiten, im Alter von nur 27 Jahren. Sein Tod markierte das Ende einer kurzen, aber revolutionären Karriere – doch sein Vermächtnis hallt bis heute nach. Wie hat sich die Musik seither verändert? Haben sich die Länder, die einst in der Hippiebewegung vereint waren, in ihrem Musikverständnis voneinander entfernt? Und was macht seinen Einfluss bis heute so besonders?

Jimi Hendrix war nicht nur ein Virtuose an der Gitarre – er hat die Art und Weise, wie wir Musik hören und fühlen, völlig neu definiert. Mit Songs wie „Purple Haze“ und „All Along the Watchtower“ hat er Gitarrenklänge geschaffen, die vorher schlichtweg unvorstellbar waren. Verzerrungen, Feedback und Wah-Wah-Pedale wurden durch ihn zu künstlerischen Werkzeugen. Er verschob die Grenzen dessen, was technisch möglich war, und machte die Gitarre zum zentralen Element des Rocks – ein Instrument, das Emotionen greifbar machte.

Die Welt der Musik: Vorher und nachher

Aber wie hat sich die Musik seit Hendrix‘ Tod entwickelt? Man könnte sagen, wir leben in einer Zeit, in der Genres ständig neu erfunden und gemischt werden. Während Hendrix zur Zeit des Psychedelic Rock lebte, kamen in den folgenden Jahrzehnten neue Bewegungen auf: Punk, Heavy Metal, Hip-Hop, Grunge und elektronische Musik – alles Stile, die Hendrix beeinflusste oder indirekt beeinflussen konnte. Die Musik hat sich globalisiert, Genres und Subkulturen verschmolzen und blühten in unterschiedlichen Ecken der Welt auf.

Das lässt uns eine interessante Frage stellen: Wie hat sich Musik in verschiedenen Ländern entwickelt? Nehmen wir Deutschland und Frankreich als Beispiele – zwei Länder mit reicher musikalischer Geschichte und kultureller Kraft.

Deutschland: Von Krautrock bis Techno

In Deutschland erlebte die Musikszene nach Hendrix einen radikalen Wandel. Die 70er Jahre waren geprägt vom sogenannten Krautrock – einer experimentellen Form des Rock, die Bands wie Kraftwerk, Can und Tangerine Dream berühmt machte. Diese Musiker setzten auf hypnotische Rhythmen und elektronische Einflüsse, die ganz anders klangen als das, was Hendrix spielte – aber sie hatten eines gemeinsam: den Drang, musikalische Grenzen zu durchbrechen. Später, in den 90ern, wurde Deutschland zum Epizentrum der Techno-Bewegung. Was in den Berliner Clubs aufblühte, entwickelte sich zu einem weltweiten Phänomen. Techno und elektronische Musik haben Hendrix’ Ideen von Innovation und klanglichen Experimenten in einer neuen Dimension weitergeführt.

Hendrix hätte sich wohl gut in einem Berliner Club wiedergefunden – diese Orte atmen Freiheit und Kreativität, genau wie seine Musik.

Frankreich: Vom Chanson zur elektronischen Revolution

In Frankreich entwickelte sich die Musik auf eine ganz andere Weise. Während Hendrix in der Rockmusik Grenzen sprengte, pflegten französische Musiker lange Zeit das traditionelle Chanson. Künstler wie Serge Gainsbourg und Françoise Hardy dominierten die 70er Jahre mit melancholischen, poetischen Texten – weit entfernt vom rohen Sound eines Jimi Hendrix. Doch in den 90er Jahren kam auch in Frankreich der Umschwung: Die elektronische Musikszene explodierte mit Acts wie Daft Punk, Air und Justice, die sich von Funk, Disco und – ja – auch von Hendrix inspirieren ließen.

Frankreichs elektronische Szene legte jedoch großen Wert auf eine gewisse Eleganz und Raffinesse, die in der deutschen Techno-Szene eher zweitrangig war. Während Berlin sich auf die rohe Energie konzentrierte, floss in Paris oft eine ordentliche Portion Glamour mit ein. Doch das Prinzip der klanglichen Freiheit und die Idee, mit der Musik zu experimentieren, blieb in beiden Ländern bestehen.

Was Hendrix uns lehrte: Grenzen sind dazu da, überschritten zu werden

Was bleibt also von Hendrix in dieser modernen Welt der Musik? Sicherlich ist der Sound von heute weit von dem entfernt, was er in den 60ern spielte. Doch seine Philosophie, ständig neue Klänge zu suchen und die Erwartungen des Publikums zu sprengen, lebt in vielen der heutigen Künstler weiter. Musiker – egal ob in Deutschland, Frankreich oder anderswo – nehmen immer noch Hendrix Idee und Haltung auf: Musik sollte überraschen, begeistern und manchmal auch verstören.

In Deutschland und Frankreich gibt es heute eine Musiklandschaft, die gleichzeitig auf Tradition aufbaut und ständig versucht, das Neue zu entdecken. Deutsche Bands wie Kraftklub oder französische Künstler wie Christine and the Queens zeigen, dass nationale Unterschiede durchaus spürbar sind – aber dass beide Länder auf ihre Weise den Geist von Hendrix weitertragen. Wo Deutschland oft düster und direkt klingt, spielt Frankreich eher mit Leichtigkeit und Verspieltheit.

Wo stehen wir heute?

Wenn wir heute die Charts einschalten, hören wir Popmusik, die mehr oder weniger formelhaft klingt. Viele Produktionen ähneln sich, egal ob sie aus Paris, Berlin oder Los Angeles kommen. Doch abseits des Mainstreams existiert immer noch eine blühende Subkultur, die experimentierfreudig ist und mit Genres spielt, die Hendrix wohl gefallen hätten. Musiker setzen auf elektronische Spielereien, kombinieren Genres, und suchen nach dem Sound, der das Herz berührt – genau wie Hendrix es einst tat.

Hendrix mag vor 54 Jahren gestorben sein, aber seine Wirkung spüren wir bis heute. Wenn er uns eines hinterlassen hat, dann die Erkenntnis, dass Musik nicht statisch ist. Sie ist ein Fluss, der sich ständig verändert – mal reißend, mal sanft. Seine Musik hat uns gelehrt, den Fluss nicht aufzuhalten, sondern mit ihm zu schwimmen – und ab und zu ein paar Steine ins Wasser zu werfen, um die Strömung zu ändern.

Eines steht fest: Ohne Hendrix wäre die Musik, die wir heute hören, nicht dieselbe. Deutschland, Frankreich und die ganze Welt sind in ihrer musikalischen Vielfalt gewachsen – und das hätte dem Meister der Gitarre sicher gefallen.

Die Redaktion von Nachrichten.fr sendet musikalische Grüße!

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