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Die jüngsten Verhandlungen über ein globales Abkommen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung in Busan, Südkorea, endeten ohne eine Einigung. Dies war die fünfte und letzte geplante Runde, um bis Ende 2024 einen rechtsverbindlichen Vertrag zu schaffen. Über 3.300 Teilnehmer, darunter Delegierte aus 170 Ländern und Vertreter von rund 450 Organisationen, nahmen an den Gesprächen teil. Ein zentraler Streitpunkt war die mögliche Begrenzung der Plastikproduktion. Panama schlug einen Text vor, der von über 100 Ländern unterstützt wurde. Dennoch konnten die Delegierten keine Einigung erzielen und beschlossen, die Verhandlungen im nächsten Jahr fortzusetzen, ohne jedoch konkrete Pläne festzulegen.

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Hintergrund und Ziele der Konferenz

Die Konferenz in Busan sollte einen rechtsverbindlichen Vertrag zur Eindämmung der globalen Plastikverschmutzung erarbeiten. Ziel war es, Maßnahmen zu entwickeln, die den gesamten Lebenszyklus von Plastik abdecken – von der Produktion über den Verbrauch bis hin zur Entsorgung. Besonders im Fokus stand die Reduzierung der Plastikproduktion, da die steigende Herstellung von Kunststoffen als Hauptursache für die zunehmende Verschmutzung angesehen wird.

Uneinigkeit über Produktionsbegrenzungen

Ein Hauptkonfliktpunkt war die Frage, ob die Plastikproduktion begrenzt werden sollte. Länder wie Saudi-Arabien und China, die zu den größten Produzenten von Plastik gehören, lehnten solche Begrenzungen ab und betonten stattdessen die Bedeutung von Recycling und Abfallmanagement. Auf der anderen Seite forderten über 100 Länder, darunter viele von Plastikverschmutzung stark betroffene Nationen, eine drastische Reduzierung der Plastikproduktion. Umweltgruppen und indigene Vertreter fühlten sich von den meist hinter verschlossenen Türen geführten Verhandlungen ausgeschlossen und äußerten Bedenken, dass ihre Stimmen nicht ausreichend Gehör fanden.

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Einfluss der Industrie und Lobbyismus

Die Verhandlungen wurden auch durch den starken Einfluss von Lobbyisten der Plastik- und Petrochemieindustrie geprägt. Rund 220 Lobbyisten nahmen an den Gesprächen teil, was Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit und Integrität des Verhandlungsprozesses aufwarf. Experten warnten, dass dieser Einfluss zu einer Verwässerung des Abkommens führen könnte, was die Effektivität der Maßnahmen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung beeinträchtigen würde.

Süddeutsche Zeitung

Reaktionen und Ausblick

Trotz des Scheiterns der Verhandlungen betonten Vertreter der Vereinten Nationen die Dringlichkeit, die Plastikverschmutzung anzugehen. Inger Andersen, Exekutivdirektorin des UN-Umweltprogramms, unterstrich die Notwendigkeit, die Plastikverschmutzung zu beenden, bevor sie uns beendet. Es besteht weiterhin die Hoffnung, dass bei zukünftigen Treffen ein verbindliches Abkommen erreicht werden kann. Die nächste Verhandlungsrunde ist für das kommende Jahr geplant, jedoch ohne festgelegte Termine oder Orte.

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Persönliche Reflexion

Als Journalist mit über 10 Jahren Erfahrung in den Bereichen Klimawandel und Biodiversität erfüllt mich das Scheitern der Plastik-Konferenz in Busan mit tiefer Besorgnis. Die fortschreitende Plastikverschmutzung stellt nicht nur eine Bedrohung für unsere Ökosysteme dar, sondern auch für die menschliche Gesundheit. Es ist frustrierend zu sehen, wie kurzsichtige wirtschaftliche Interessen über das Wohl unseres Planeten gestellt werden. Doch ich glaube fest daran, dass positive Veränderungen möglich sind, wenn wir entschlossene Maßnahmen ergreifen und gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft kämpfen.

MAB

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Quellenangaben


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