Am 17. Februar wird weltweit der Globale Tag der Nachhaltigkeit im Tourismus begangen – ein Datum, das viele Menschen vielleicht noch nicht auf dem Schirm haben, das aber angesichts der Herausforderungen unserer Zeit immer wichtiger wird. Reisen erweitert den Horizont, verbindet Kulturen und stärkt die Wirtschaft. Doch gleichzeitig hinterlässt der Tourismus oft tiefe Spuren: Umweltzerstörung, überfüllte Sehenswürdigkeiten und sozial unverträgliche Entwicklungen sind nur einige der Schattenseiten.
Aber wie kann Reisen nachhaltiger gestaltet werden, ohne den Zauber des Entdeckens zu verlieren?
Die Kehrseite des Massentourismus
Ob Venedig, Barcelona oder die thailändische Insel Koh Phi Phi – weltweit kämpfen beliebte Reiseziele mit den Folgen des Massentourismus. Ströme von Touristen bevölkern historische Innenstädte, Kreuzfahrtschiffe pumpen Schadstoffe in die Luft und Korallenriffe sterben durch unachtsame Taucher ab. Die traurige Wahrheit: Viele paradiesische Orte stehen kurz vor dem ökologischen Kollaps.
Ein Beispiel: In Thailand wurde 2018 die berühmte Maya Bay für mehrere Jahre geschlossen. Die atemberaubende Bucht, bekannt aus dem Film The Beach, war so überrannt, dass ihre Korallenriffe stark geschädigt wurden. Seit ihrer Wiedereröffnung dürfen nur noch begrenzte Besucherzahlen eintreten – eine Maßnahme, die in Zukunft vielleicht auch andere Destinationen ergreifen müssen.
Nachhaltiger Tourismus – was bedeutet das konkret?
Nachhaltigkeit im Tourismus bedeutet, dass Reisen so gestaltet wird, dass Umwelt, Kultur und die einheimische Bevölkerung nicht darunter leiden. Klingt logisch, oder? Doch in der Realität ist das oft komplizierter.
Ökologisch nachhaltig bedeutet, dass Transport, Unterkünfte und Aktivitäten möglichst ressourcenschonend sind. Das fängt schon bei der Wahl des Verkehrsmittels an: Muss es wirklich der Kurzstreckenflug sein oder gibt es eine klimafreundlichere Alternative wie die Bahn? Hotels mit Solaranlagen, Regenwassernutzung und regionaler Küche sind weitere Beispiele für umweltbewusstes Reisen.
Sozial nachhaltig heißt, dass die lokale Bevölkerung vom Tourismus profitiert, anstatt ausgebeutet zu werden. Ein typischer Fehler: Viele Reisende buchen große Hotelketten und essen in internationalen Restaurantketten, während kleine, familiengeführte Betriebe ums Überleben kämpfen. Wer wirklich nachhaltig unterwegs sein möchte, setzt auf lokale Anbieter, faire Löhne und respektvollen Umgang mit den Menschen vor Ort.
Kulturelle Nachhaltigkeit schließlich bedeutet, dass Reisende die Traditionen und Bräuche eines Landes respektieren. Es mag für manche Touristen ein Spaß sein, auf Bali für ein Selfie in einen Tempel zu hüpfen oder in Japan lautstark in der U-Bahn zu telefonieren – für die Einheimischen ist es oft respektlos. Ein wenig kulturelles Feingefühl kann hier einen großen Unterschied machen.
Kleine Schritte mit großer Wirkung
Viele denken: Was kann ich als Einzelner schon tun? Tatsächlich eine ganze Menge. Denn nachhaltiges Reisen beginnt mit bewussten Entscheidungen.
- Transport klug wählen: Wer innerhalb Europas reist, sollte Bahn oder Fernbus dem Flugzeug vorziehen. Falls ein Flug unvermeidbar ist, gibt es CO₂-Kompensationen, um den Fußabdruck zu verringern.
- Sanfter Tourismus statt Hotspots: Statt sich mit Tausenden durch die Straßen von Paris zu drängen – warum nicht mal kleinere Städte wie Nantes oder Lyon erkunden? Oft sind es gerade die weniger bekannten Orte, die das authentischste Reiseerlebnis bieten.
- Unterkunft mit Bedacht wählen: Eco-Lodges, nachhaltige Hotels oder Unterkünfte bei Einheimischen sorgen für eine geringere Umweltbelastung und eine direkte Unterstützung der lokalen Bevölkerung.
- Müll vermeiden: Plastikflaschen, Coffee-to-go-Becher, Einwegbesteck – auf Reisen sammelt sich oft mehr Müll an als gedacht. Eine eigene Trinkflasche, Stoffbeutel und wiederverwendbares Besteck helfen, Abfall zu reduzieren.
- Respekt zeigen: Andere Länder, andere Sitten. Wer sich informiert und lokale Gepflogenheiten achtet, wird nicht nur respektvoller reisen, sondern oft auch herzlicher empfangen.
Verantwortung der Reiseindustrie
Doch nicht nur Reisende stehen in der Verantwortung – auch die Tourismusbranche muss umdenken. Große Reiseveranstalter werben immer öfter mit nachhaltigen Angeboten, doch nicht überall steckt auch echte Nachhaltigkeit dahinter. Oft handelt es sich um „Greenwashing“ – also Marketingstrategien, die Umweltschutz nur vortäuschen.
Hier sind strengere Richtlinien und unabhängige Kontrollen gefragt. Zertifizierungen wie das TourCert-Siegel oder das Green Key-Zertifikat helfen dabei, wirklich nachhaltige Anbieter zu erkennen.
Wohin geht die Reise?
Klar ist: Die Art und Weise, wie wir reisen, muss sich ändern. Wer nachhaltiger unterwegs ist, sorgt dafür, dass auch zukünftige Generationen noch die Schönheit dieser Welt entdecken können. Ist das nicht eine Verantwortung, die wir alle tragen sollten?
Egal, ob ein Wochenende im Harz oder eine Fernreise nach Neuseeland – jeder Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zählt. Der Globale Tag der Nachhaltigkeit im Tourismus erinnert uns daran, dass wir unser Reiseverhalten überdenken müssen. Denn die Welt ist kein Freizeitpark – sie ist unser Zuhause.
Von C. Hatty
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