Tag & Nacht

Jean-Michel aus Audincthun im Pas-de-Calais ist nicht irgendein Playmobil-Sammler. Mit über einer Million Figuren und Teilen hat er eine Leidenschaft, die ihn zum vielleicht größten Playmobil-Liebhaber weltweit macht. Doch diese Leidenschaft hat ihren Preis – 4.000 Euro monatlich, um genau zu sein. Eine Summe, die er vor allem für den Unterhalt seines Hangars aufbringen muss, in dem er seine umfangreichen Playmobil-Szenarien unterbringt. Ein Betrag, der für Jean-Michel und seine Familie langsam aber sicher untragbar wird.

Stellt euch vor, ihr habt eine Passion, die so groß ist, dass sie euch um den Schlaf bringt. Was würdet ihr tun, um sie am Leben zu erhalten?

Jean-Michel steht genau vor dieser Herausforderung. Seine Lösung: Er will sein privates Lager in ein Museum verwandeln. Ein Plan, der nicht nur sein Lebenswerk retten könnte, sondern auch anderen die Möglichkeit böte, in die vielfältige Welt der Playmobil-Figuren einzutauchen. Ein Traum, den Jean-Michel mit einem Eintrittspreis von zwei oder drei Euro Wirklichkeit werden lassen möchte – genug, um die laufenden Kosten zu decken, ohne Profit erwirtschaften zu müssen.

Doch der Weg zum eigenen Museum ist mit Hindernissen gepflastert. Trotz der offensichtlichen Attraktivität für den Ort und das Potenzial, Besucher anzuziehen, steht die Genehmigung durch den Bürgermeister noch aus. Eine Zwickmühle, die Jean-Michel dazu zwingt, Teile seiner Sammlung zu verkaufen – ein herzzerreißender Schritt für jeden leidenschaftlichen Sammler.

Warum fällt es uns so schwer, Raum für Kultur und Leidenschaft in unseren Gemeinden zu schaffen?

Jean-Michels Geschichte ist mehr als nur die eines Mannes und seiner Playmobil-Figuren. Sie ist ein Spiegelbild der Herausforderungen, denen sich viele leidenschaftliche Sammler und Kulturschaffende gegenübersehen. Die Geschichte wirft Fragen auf über den Wert, den wir der Kultur beimessen, und die Rolle, die lokale Behörden beim Schutz und der Förderung solcher privaten Initiativen spielen können.

Ein Museum wäre nicht nur ein Heim für Jean-Michels Sammlung, sondern auch ein lebendiges Kulturzentrum, das Menschen zusammenbringt, Geschichten erzählt und vielleicht sogar die nächste Generation von Sammlern inspiriert. Es ist ein Traum, der zeigt, wie individuelle Leidenschaften das Potenzial haben, Gemeinschaften zu bereichern und zu beleben.

Lasst uns hoffen, dass Jean-Michel die Unterstützung findet, die er benötigt, um seinen Traum zu verwirklichen. Denn am Ende könnte sein Museum mehr als nur eine Heimat für seine Sammlung sein – es könnte ein Beweis dafür sein, dass Leidenschaft, mit genügend Hingabe, jeden von uns zu außergewöhnlichen Taten antreiben kann.


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