Tag & Nacht

Der französische Premierminister Gabriel Attal hat eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, um der Gewalt unter Jugendlichen entgegenzuwirken. Diese Ankündigung erfolgte während einer Rede zum Thema Autorität, in der er besonders auf die Verantwortung der Eltern einging. Er kündigte auch an, dass eine Kommission bis Ende des Monats Vorschläge zur Regulierung der Abhängigkeit junger Menschen von Bildschirmen vorlegen werde.

Ursachenbekämpfung und Bildungsinitiativen

Während seiner Rede in Viry-Châtillon im Département Essonne, wo er den 100. Tag seiner Amtszeit markierte, sprach Attal von einer „Mobilisierung der Nation“, um die Verbindung zu den Jugendlichen wiederherzustellen und die Gewalt einzudämmen. Dieser Ort wurde gewählt, weil er vor zwei Wochen durch den Tod des 15-jährigen Shemseddine erschüttert wurde, der in der Nähe seiner Schule zusammengeschlagen wurde. In diesem Zusammenhang wurden vier junge Männer, drei Minderjährige und ein Erwachsener, wegen Mordes angeklagt und befinden sich in Untersuchungshaft.

Attal listete auf, dass Jugendliche doppelt so häufig wegen Körperverletzung, viermal so oft wegen Drogenhandels und siebenmal so oft wegen bewaffneten Diebstahls involviert sind wie die allgemeine Bevölkerung. Er sprach auch von einem zunehmenden islamistischen Einfluss.

Neue Maßnahmen und Bildungspläne

Zu den neuen Maßnahmen gehört, dass alle Mittelschüler jeden Tag der Woche von 8 bis 18 Uhr zur Schule gehen sollen, „weil der Platz tagsüber in der Schule ist, um zu arbeiten und zu lernen“. Attal betonte die Notwendigkeit, Eltern zur Verantwortung zu ziehen, und erwähnte die kommenden Vorschläge einer Kommission zur Regulierung der Bildschirmabhängigkeit, die teilweise für das Abdriften einiger Jugendlicher verantwortlich gemacht wird.

Störende Schüler sollen bei der Vergabe von Schulabschlüssen „sanktioniert“ werden. Die Bedingung für die Aufhebung dieser Sanktionen sei die Teilnahme an gemeinnützigen Aktivitäten und das Einhalten von Regeln.

Justizielle Reaktionen

Auf der justiziellen Ebene ist der Premierminister bereit, eine Debatte über „Minderungen bei der Minderjährigenentschuldigung“ in strafrechtlichen Verurteilungen und die Möglichkeit von „sofortigen Gerichtsverhandlungen für Jugendliche ab 16 Jahren“ zu eröffnen, damit diese unmittelbar wie Erwachsene für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden können.

Religiöse Fragen in Schulen

In Bezug auf religiöse Fragen in Schulen betonte Attal, dass es keine „Religionskriege an Schulen“ geben wird, da in Bildungseinrichtungen ausschließlich das Prinzip der Laizität gelte. Diese Bemerkungen kamen nach einer Aufforderung von Präsident Emmanuel Macron, eine Diskussion über das Aufkommen „ultra-gewalttätiger“ Jugendlicher zu beginnen.

Premierminister Attal hat sich „acht Wochen“ Zeit gegeben, um diesen „kollektiven Arbeitsprozess“ voranzubringen, mit einem zentralen Zwischenbericht in vier Wochen. Seine Bemühungen um Ergebnisse bezeichnete er als seinen „Kompass“.

Attal, der jüngste Premierminister der Fünften Republik, wird über seine ersten 100 Tage im Amt auch in einem ausführlichen Interview auf dem Sender BFMTV sprechen. Diese wurden unter anderem von der Agrarkrise und einer noch nicht vollständig gelösten Krise der öffentlichen Finanzen geprägt.


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