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Der bekannte Politikjournalist Jean-Pierre Elkabbach ist im Alter von 86 Jahren gestorben, wie Franceinfo am Dienstag aus seinem Umfeld erfuhr.

Der bekannte Politikjournalist und Medienunternehmer Jean-Pierre Elkabbach ist im Alter von 86 Jahren gestorben, wie Franceinfo am Dienstag, dem 3. Oktober, aus seinem Umfeld erfuhr und eine Meldung von Paris Match bestätigte.

Der bekannte politische Journalist hat Generationen von hochrangigen Politikern und Staatslenkern überdauert. Von seinen Anfängen in den 1970er Jahren bis zu seinem Rauswurf aus der Morgensendung von Europe 1 im Jahr 2016, nach 35 Jahren auf Sendung. Im Herbst 2019 hatte er seine politischen Interviews auf dem Sender CNews in einer sonntäglichen Sendung mit dem Titel Sans détour wieder aufgenommen.

Ab 2021 war er für die politischen Morgengespräche am Wochenende zuständig, bevor er sich im Sommer 2022 zurückzog, um sich dem Schreiben seiner Memoiren „Les Rives de la mémoire“ zu widmen.

Jean-Pierre Elkabbach mußte sich im Sommer einem chirurgischen Eingriff unterziehen und sein Gesundheitszustand hatte sich seitdem immer weiter verschlechtert, wie aus seinem Umfeld verlautete.

Elkabbach wurde manchmal der Kumpanei mit dem rechten  Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing und dann wieder mit dem linken Präsidenten François Mitterrand beschuldigt und oft für seine aggressiven und direkten oder manchmal sogar selbstgefälligen Fragen – wie gegenüber Präsident Nicolas Sarkozy im Jahr 2014 – kritisiert. Im Laufe seiner langen Karriere hat Elkabbach die bekanntesten Staatsoberhäupter interviewt, von Arafat über Mandela, Fidel Castro, Bill Clinton, George Bush, Wladimir Putin bis hin zu Gorbatschow.

Bis 1981 moderierte Elkabbach mehrere politische Sendungen, darunter Cartes sur table mit Alain Duhamel. In dieser Sendung kam es 1980 zu der berühmten Auseinandersetzung mit dem damaligen Chef der Kommunistischen Partei Frankreichs, Georges Marchais, die mit dem berühmten Satz „Taisez-vous Elkabbach“ („schweigen Sie, Elkabbach“) in die Annalen einging.

Ein Satz, den der Erste Sekretär der Kommunistischen Partei aber nicht wirklich so ausgesprochen hat, sondern den sich der Komiker Thierry Le Luron ausgedacht hatte, als er die Sequenz karikierte. Der Journalist machte dieses Taisez-vous Elkabbach später zum Titel seiner Autobiografie, die er 1992 gemeinsam mit seiner Frau, der Schriftstellerin Nicole Avril, veröffentlichte.

1993 war Elkabbach derjenige, den François Mitterrand ins Vertrauen zog. Daraus entstand eine bemerkenswerte Dokumentarserie mit dem Titel Conversations avec un président (Gespräche mit einem Präsidenten).

Jean-Pierre Elkabbach leitete den Sender Public Sénat seit dessen Gründung im Jahr 2000 bis 2009. Im April 2005 übernahm er außerdem die Leitung von Europe 1.


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