Der 28. Oktober war schon oft ein Datum, das mit bedeutenden Ereignissen die Welt veränderte. Ob revolutionäre Bewegungen, wissenschaftliche Durchbrüche oder politische Umwälzungen – an diesem Tag wurden Weichen gestellt, die noch heute nachwirken. Frankreich spielt in dieser Geschichtserzählung eine besonders zentrale Rolle, aber auch weltweit gibt es Entwicklungen, die den 28. Oktober zu einem denkwürdigen Tag machen. Ein Streifzug durch die Jahrhunderte zeigt, wie facettenreich dieser Tag ist.
Die Unabhängigkeit der Tschechoslowakei: 28. Oktober 1918
Ein Meilenstein in der Geschichte Mitteleuropas ist die Gründung der Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918. Am Ende des Ersten Weltkriegs zerfiel das Habsburgerreich, und verschiedene Nationalbewegungen drängten nach Unabhängigkeit. So entstand auch die Tschechoslowakei, die sich am 28. Oktober 1918 offiziell von Österreich-Ungarn lossagte. Dieses historische Datum markiert den Anfang einer neuen Ära für die Tschechen und Slowaken – ein Schritt, der zur Gründung eines demokratischen Staates führte. Der 28. Oktober wird bis heute als Nationalfeiertag in Tschechien gefeiert und erinnert an den Weg in die Unabhängigkeit.
Die Freiheitsstatue: Ein Geschenk an die Welt
Der 28. Oktober 1886 war ein Tag, an dem die Welt ein symbolträchtiges Monument erhielt. Die Freiheitsstatue, Frankreichs Geschenk an die Vereinigten Staaten, wurde in einer feierlichen Zeremonie in New York eingeweiht. Sie sollte nicht nur die enge Freundschaft zwischen beiden Ländern unterstreichen, sondern auch als Sinnbild für Freiheit und Demokratie weltweit stehen. Bartholdis Meisterwerk, das stolz auf Liberty Island steht, wurde schnell zum internationalen Symbol der Freiheit und der Hoffnung – besonders für die Millionen Einwanderer, die auf der Suche nach einem besseren Leben in Amerika ankamen.
Der Bau der Statue selbst war eine logistische Meisterleistung. Sie wurde in Frankreich in Einzelteilen gefertigt und nach Amerika verschifft. Dort wurde sie zusammengesetzt und auf einem Sockel montiert, der von amerikanischen Spendern finanziert worden war. Die Einweihung der Statue am 28. Oktober 1886 war ein großes Spektakel, dem Tausende von Menschen beiwohnten.
Frankreichs Revolte: Der Beginn der Julikrise 1914
Ein weiterer Wendepunkt – diesmal politisch und militärisch – war der Beginn der sogenannten Julikrise, die sich am 28. Oktober 1914 in den frühen Phasen des Ersten Weltkriegs manifestierte. Frankreich, das bereits durch den Mord am österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in eine Spannungszone zwischen den europäischen Mächten geraten war, intensivierte seine Mobilmachung. Zwar hatte die eigentliche Julikrise bereits im Juli begonnen, doch der 28. Oktober markierte einen entscheidenden Punkt, an dem Frankreich seine Kriegsanstrengungen verstärkte und sich endgültig auf eine lange Auseinandersetzung mit Deutschland einstellte.
Die Rolle Frankreichs in dieser Krise sollte die militärischen und politischen Weichen für die kommenden Jahre des Ersten Weltkriegs stellen. Die Tragödie dieses Krieges hinterließ in Frankreich tiefe Spuren – sowohl in der Bevölkerung als auch in der Landschaft des Landes, das zum Schlachtfeld des größten Teils des Westens wurde.
Die Kubakrise: Ein Moment der globalen Gefahr
Am 28. Oktober 1962 erreichte die Kubakrise – eine der gefährlichsten Konfrontationen des Kalten Krieges – ihren Höhepunkt. Die USA und die Sowjetunion standen kurz vor einem Atomkrieg, nachdem sowjetische Raketen auf Kuba stationiert worden waren. Präsident John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow führten geheime Verhandlungen, um die Welt vor einer nuklearen Katastrophe zu bewahren. Am 28. Oktober kündigte Chruschtschow an, die Raketen von Kuba abzuziehen. Die Welt atmete auf, doch das Gespenst des Kalten Krieges blieb noch lange präsent.
Dieses Ereignis markierte nicht nur eine politische Wende, sondern offenbarte auch die Fragilität der internationalen Beziehungen in Zeiten der atomaren Bedrohung. Die Gefahr eines Atomkriegs war so greifbar wie nie zuvor. Der 28. Oktober 1962 bleibt daher in den Geschichtsbüchern als ein Tag, an dem die Welt nur knapp einer Katastrophe entging.
Der erste Flug einer Boeing 777
Auch technologisch hat der 28. Oktober einiges zu bieten. 1990 startete die Boeing 777, das größte zweistrahlige Verkehrsflugzeug der Welt, zu ihrem Jungfernflug. Das Modell revolutionierte die Luftfahrtindustrie und setzte neue Maßstäbe in Sachen Reichweite, Effizienz und Komfort. Noch heute gilt die Boeing 777 als eines der erfolgreichsten und beliebtesten Flugzeuge weltweit.
Es ist faszinierend, dass ein solcher technischer Fortschritt ebenfalls auf dieses Datum fiel. Die Entwicklung der Boeing 777 war ein Meilenstein in der Geschichte der zivilen Luftfahrt, der den internationalen Luftverkehr veränderte. Mit einer Reichweite von über 14.000 Kilometern und modernster Avionik ermöglichte sie Nonstop-Flüge, die bis dahin undenkbar waren.
Frankreich und die Bastille: Die Revolution beginnt
Zurück nach Frankreich, wo der 28. Oktober 1789 einen Schlüsselmoment in der Französischen Revolution markiert. Der Fall der Bastille am 14. Juli war das erste große Zeichen des Aufbegehrens gegen das Ancien Régime, aber auch der 28. Oktober war entscheidend. An diesem Tag wurde die Nationalgarde offiziell zur Verteidigung der revolutionären Errungenschaften gegründet. Sie spielte eine zentrale Rolle bei der Sicherung der jungen Revolution und schützte Paris vor den konterrevolutionären Kräften.
Die Nationalgarde setzte sich aus Bürgern zusammen, die bereit waren, für ihre neu gewonnenen Rechte und Freiheiten zu kämpfen. Ihre Gründung symbolisierte die Entschlossenheit des Volkes, sich nicht mehr von einer absolutistischen Monarchie unterdrücken zu lassen.
Fazit: Ein Datum, das die Welt verändert
Der 28. Oktober hat Geschichte geschrieben – und das auf vielfältige Weise. Von der Unabhängigkeit der Tschechoslowakei über die Einweihung der Freiheitsstatue bis hin zu politischen Krisen wie der Kubakrise – dieses Datum hat immer wieder Momente hervorgebracht, die die Welt nachhaltig prägten. Besonders Frankreich nimmt dabei eine herausragende Stellung ein. Ob in der Revolution oder während der Weltkriege: Das Land befand sich oft im Zentrum des Geschehens.
Und wer weiß – vielleicht wird auch der nächste 28. Oktober wieder zu einem Tag, der Geschichte schreibt?
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