Tag & Nacht

Für viele Franzosen könnte die Rückkehr aus dem Urlaub teurer werden als die Hinreise. Die Kraftstoffe werden immer teurer und es ist auch keine Besserung in Sicht.

Für viele Franzosen steht die Rückreise aus dem Urlaub an und manche fragen sich, ob sie für ihre Tankfüllung jetzt mehr bezahlen werden als auf der Hinreise. Tatsächlich sind die Benzinpreise in Frankreich in diesem Sommer gestiegen und scheinen immer unbeständiger zu werden.

Tatsächlich muss man feststellen, dass seit dem 1. Juli und bis zum 18. August der Preis für SP-95 im Durchschnitt von 1,81 Euro pro Liter auf heute 1,93 Euro gestiegen ist. Benzin ist also seit Beginn des Sommers tatsächlich um etwas weniger als 6,5% teurer geworden.

Der Benzinpreis in Frankreich setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen: dem Preis für Rohöl auf dem Weltmarkt, der Raffinationsmarge und der Vertriebsmarge. Hinzu kommen die Mehrwertsteuer von 20% und die für Frankreich typische „Verbrauchssteuer auf Energieprodukte“ (TIPP).

Worauf ist aber Anstieg der Kraftstoffpreise zurückzuführen?

Erstens auf eine Steuererhöhung in Höhe von 2,1%, die direkt in die Taschen des Staates fließt. Dem gegenüber sind die Preise für den Vertrieb seit Anfang Juli nahezu konstant geblieben. Die Einzelhändler haben ihre Margen kaum verändert. Die Marge der Raffinerien allerdings ist um 27% gestiegen und der Preis pro Barrel Rohöl um 13,4%. Diese beiden Punkte machen den Großteil des Preisanstiegs aus.

Der Preis für das Barrel Öl und die Raffineriekosten unterliegen dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Heute gibt es international eine sehr hohe Nachfrage. Die jüngsten Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IAEA) zeigen, dass im Jahr 2023 der Rekord im weltweiten Ölverbrauch erneut gebrochen werden wird. Er 2022 bei 102 Millionen Barrel pro Tag und wird 2023 auf 104 Millionen Barrel pro Tag ansteigen. Die hohe Nachfrage kommt vor allem aus Südostasien und China.

Parallel dazu erlebt der Markt einen Rückgang des Angebots, da die Länder der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) die Preise relativ hoch halten wollen. Sie lagen noch vor wenigen Wochen bei 70 US-Dollar pro Barrel und sind jetzt auf rund 85 US-Dollar pro Barrel gestiegen. Wenn das Angebot bei gleichzeitig steigender Nachfrage verringert wird, dan steigen unweigerlich die Preise.

Auch für die kommenden Monate gibt es keinen Indikator, der darauf hindeutet, dass der Preis für Kraftstoffe sinken könnte. Im gegenteil ist es möglich, dass der Preis pro Barrel aufgrund der Nachfrage und der Produktionsbeschränkungen weiter steigen wird. Die Raffineriemargen explodieren derzeit geradezu, sie sind in den vergangenen Monaten um das 2,5-fache gestiegen, was zeigt, dass es den Märkten an Diesel und Benzin mangelt. Möglich ist allerdings, dass die Rohöl-Produzenten den Preis für ein Barrel bei 85 USD halten wollen und die Preise an den Zapfsäulen daher in naher Zukunft nicht allzu stark steigen sollten.

Es ist also zu erwarten, dass die Benzinpreise in Frankreich weiterhin zwischen 1,9 Euro und 2 Euro pro Liter liegen werden. Experten rechnen damit, dass bis zum Jahresende der Liter Bleifrei nicht mehr als 2 Euro kosten sollte.


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