Die FNSEA, Frankreichs führender Landwirtschaftsverband, fordert die Supermärkte auf, importierte Honige aus Asien aus ihren Regalen zu verbannen. Grund dafür: 74 % dieser Honige sind gefälscht. Eine schockierende Enthüllung, die nicht nur die Verbraucher, sondern auch die heimischen Imker in Alarmbereitschaft versetzt.
Zucker statt Honig: Eine süße Täuschung
Laut einem Bericht der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2023 entsprechen 46 % der aus Asien importierten Honige nicht den EU-Vorschriften. Besonders brisant: Viele dieser Honige sind mit Zucker-Sirup gestreckt. Die FNSEA prangert diese Praktiken an und fordert ein entschlossenes Handeln der Supermärkte.
Der Zusatz von Zucker-Sirup soll die Produktionskosten senken. Doch was bedeutet das für uns Konsumenten? Stellen Sie sich vor, Sie kaufen ein teures Bio-Produkt und erhalten stattdessen ein billiges Imitat. Das ist mehr als nur ein Betrug – es kann zu einer ernsthaften Gesundheitsfrage werden.
Chinesischer Honig: Marktführer mit zweifelhaftem Ruf
China ist der größte Honiglieferant für den europäischen Markt und deckt 37 % der Importe ab. Doch diese dominante Position wird durch fragwürdige Methoden erkauft. Die FNSEA hebt in ihrem jüngsten Bericht hervor, dass chinesischer Honig oft mit Zucker-Sirup gestreckt wird, um die Produktionskosten zu drücken.
Eine Initiative der EU-Abgeordneten aus dem April soll diesem Treiben nun Einhalt gebieten. Künftig müssen auf den Honiggläsern die Herkunftsländer detailliert angegeben werden. Doch dieser Vorschlag muss noch von den 27 Mitgliedsstaaten final genehmigt werden, bevor er in Kraft tritt.
Unterstützung für französische Imker
Die asiatischen Honigimporte setzen die französischen Imker stark unter Druck. Honig aus Asien wird teilweise für weniger als 2 Euro pro Kilogramm verkauft – ein Bruchteil dessen, was europäischer Honig kostet. Diese Dumpingpreise destabilisieren den Markt und stellen eine unfaire Konkurrenz dar, so die FNSEA.
Um die heimischen Imker zu unterstützen, hat die französische Regierung im Februar 2024 ein Hilfspaket von 5 Millionen Euro geschnürt. Diese Gelder sollen den französischen Imkern helfen, ihre Liquidität zu sichern, und werden in Form von Vorschüssen, konjunkturellen Hilfen und der Übernahme von Sozialabgaben gewährt.
Eine bittere Realität
Die Forderung der FNSEA kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Die französische Landwirtschaft steckt in einer tiefen Krise, und die Imker haben die Behörden seit Monaten alarmiert. Die Konkurrenz aus Asien verschärft die ohnehin schwierige Lage zusätzlich. Angesichts der bevorstehenden Europawahlen gewinnt auch das Thema Honig an Brisanz.
Es bleibt abzuwarten, ob die europäischen Supermärkte auf den Aufruf der FNSEA reagieren und asiatische Honige tatsächlich aus den Regalen nehmen werden. Klar ist: Die Verbraucher sollten genau hinschauen und sich informieren. Denn Honig ist nicht gleich Honig – und manchmal steckt mehr dahinter, als man auf den ersten Blick sieht.
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