Tag & Nacht




In der ländlichen Region um Dieppe (Seine-Maritime) brennt es – und das nicht nur sprichwörtlich. Innerhalb von anderthalb Jahren wurden dort neun landwirtschaftliche Hallen und zwei Strohlager Opfer der Flammen. Besonders erschreckend: Der jüngste Brand am 16. März kostete rund dreißig Tieren das Leben.

Die Bauern stehen unter Schock. Viele fühlen sich gezielt ins Visier genommen. Doch wer steckt hinter diesen Feuern, die nicht nur Existenzen, sondern auch Tierleben bedrohen?

Flammeninferno in Tôtes

Am Abend des 25. Februar wird Jean-René Maurouard, ein Landwirt aus Tôtes, Zeuge eines Albtraums. Sein Stall steht in Flammen – während seine Tiere noch im Inneren sind. Geistesgegenwärtig handelt er sofort, rennt in das brennende Gebäude und versucht, so viele Tiere wie möglich zu retten. Ein verzweifelter Kampf gegen das Feuer.

„Das kann kein Zufall sein“, ist Maurouard überzeugt. „Die Täter kommen im Schutz der Dunkelheit und wissen genau, was sie tun.“ Besonders verdächtig: Die Brände treffen gezielt Gebäude mit leicht entzündlichem Material wie Heu oder Stroh.

Ein Muster zeichnet sich ab

Maurouards Erlebnisse stehen nicht allein. Die Spur der Zerstörung zieht sich durch das gesamte Hinterland von Dieppe. Wiederholt stehen landwirtschaftliche Gebäude in Flammen, häufig nachts oder in den frühen Morgenstunden. Die betroffenen Landwirte sind sich einig: Das sind keine tragischen Unglücke, sondern vorsätzliche Taten.

Die Verluste sind enorm. Neben dem materiellen Schaden wiegt vor allem der Verlust von Tieren schwer. Ein Landwirt aus der Region beschreibt den Moment, als er die verkohlten Überreste seiner Herde fand: „Man fühlt sich hilflos. Diese Tiere sind Teil unserer Familie.“

Die Gendarmerie ermittelt mit Hochdruck

Die Behörden nehmen die Vorfälle ernst. Eine Spezialeinheit der Gendarmerie ist mit dem Fall betraut. Zehn Ermittler arbeiten rund um die Uhr daran, die Brandserie aufzuklären. Doch bisher gibt es keine konkreten Verdächtigen.

Eine entscheidende Frage bleibt: Warum sind es immer Bauernhöfe? Ist es ein persönlicher Racheakt? Ein gezielter Angriff auf die Landwirtschaft? Oder ein pyromanischer Serientäter?

Die Angst geht um

Die Landwirte der Region fühlen sich schutzlos. Viele fürchten, dass ihr Hof der nächste sein könnte. Einige haben bereits Alarmanlagen installiert, andere übernachten sogar in ihren Ställen, um ihre Tiere zu schützen.

„Es ist beängstigend“, gibt ein Bauer zu. „Wir wissen nicht, wann es wieder passiert – nur, dass es passiert.“

Während die Ermittlungen laufen, hoffen die Bauern auf schnelle Antworten. Bis dahin bleibt die Angst ein ständiger Begleiter.

Von C. Hatty

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