Tag & Nacht

Der französische Senat hat am 23. Januar den Haushaltsentwurf für 2025 verabschiedet – doch die Neuigkeiten dürften vielen Ministerien sauer aufstoßen. Unter dem Motto „Sparen ist Pflicht“ werden zahlreiche Ressorts erhebliche Kürzungen hinnehmen müssen.

Massive Einschnitte bei Entwicklungshilfe

Besonders hart trifft es die Entwicklungszusammenarbeit. Hier fällt der Rotstift gnadenlos: Um satte 45 % wird das Budget gekürzt. Ursprünglich hatte Michel Barnier bereits eine Reduzierung um zwei Milliarden Euro vorgesehen. Doch François Bayrou setzte noch einen drauf und strich weitere 800 Millionen Euro. Das Endergebnis? Ein Minus von 2,7 Milliarden Euro – eine Summe, die schwer zu übersehen ist.

Was bedeutet das für die Projekte, die von diesen Geldern abhängen? Entwicklungsprogramme in ärmeren Ländern, die oft ohnehin unterfinanziert sind, könnten ins Stocken geraten oder sogar eingestellt werden. Die sozialen und politischen Konsequenzen – kaum vorstellbar.

Einsparungen auch bei der Umweltpolitik

Auch der Klimaschutz bleibt nicht verschont. Das Budget des Ministeriums für die ökologische Transition wird um 10 % reduziert. In einer Zeit, in der Klimakrise und Umweltschutz höchste Priorität haben sollten, könnte dieser Schritt kritische Stimmen hervorrufen. Wie will Frankreich seine Klimaziele erreichen, wenn gleichzeitig die finanziellen Mittel schrumpfen?

Universitäten und Forschung betroffen

Die Mission für Hochschulbildung und Forschung wird ebenfalls erheblich beschnitten. Mit einer Kürzung um 630 Millionen Euro müssen sich Universitäten und Forschungseinrichtungen auf schmerzhafte Einsparungen einstellen. Angesichts der Bedeutung von Bildung und Innovation für die Zukunft des Landes stellt sich die Frage: Wo kann hier noch gespart werden, ohne dass die Qualität massiv leidet?

„Gefrorene“ Budgets: Ein Novum

Die Einsparungen beschränken sich jedoch nicht nur auf spezifische Kürzungen. Alle Ministerien werden einem sogenannten „Kreditstopp“ unterworfen. Was bedeutet das konkret? Normalerweise wird der Haushalt jährlich an die Inflationsrate angepasst, die in diesem Jahr bei 2 % liegt. Doch diesmal bleibt die Anpassung aus.

Laut dem Journalisten David Boéri erwartet der Staat durch diesen Schritt Einsparungen von rund 17 Milliarden Euro – und das allein im Jahr 2025. Gemeinden und lokale Verwaltungen sind ebenfalls betroffen, was deren finanziellen Spielraum deutlich einschränkt. Ist das die richtige Antwort auf die wirtschaftlichen Herausforderungen?

Ein Balanceakt mit Risiken

Es ist kein Geheimnis, dass Frankreich in den letzten Jahren mit einem hohen Defizit zu kämpfen hatte. Doch drastische Maßnahmen wie diese könnten langfristig ihre Spuren hinterlassen. Werden soziale Projekte und die Qualität staatlicher Dienstleistungen darunter leiden? Oder gelingt es, durch diese Sparmaßnahmen die finanzielle Stabilität des Landes wiederherzustellen?

Eine Sache ist sicher: Diese Haushaltskürzungen werden nicht spurlos an der Gesellschaft vorbeigehen. Sie sind ein Balanceakt – zwischen notwendigen Einsparungen und den Risiken, die damit einhergehen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob der Plan aufgeht oder ob er sich als Bumerang erweist.


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