Tag & Nacht

Gaëlle Boulestin, eine 26-jährige Frau, wurde drei Jahre lang von ihrer Mutter und ihrer Schwester gefangen gehalten. Im August dieses Jahres gelang ihr die Flucht und sie suchte Zuflucht im Haus eines Nachbarn.

Als das Teams von France 2 sie traf, hatte sie gerade eine weitere Nacht in einem Hotel verbracht. Gaëlle Boulestin, die drei Jahre lang gefangen und eingesperrt war, steht mehr als einen Monat nach ihrer Flucht immer noch unter Schock. Die junge Frau erzählt den Journalisten von France 2 von den drei Jahren, in denen sie komplett von der Welt abgeschnitten war. „Ich bin drei Jahre lang nicht nach draussen gekommen“, sagt sie. Am 24. August letzten Jahres, zwei Tage vor ihrem 26. Geburtstag, gelang Gaëlle Boulestin in Bignay (Charente-Maritime) die Flucht aus dem Haus, in dem sie festgehalten wurde.

„Einmal am Tag wurde gegessen“
Gaëlle erklärt, sie habe mehrmals versucht zu fliehen. Alle Ausgänge waren blockiert. In dem Haus lebten die Mutter und ihre beiden Töchter ohne fließendes Wasser, ohne Strom und ohne Telefon. „Ich habe nichts getan“, sagt Gaëlle. „Alles, was ich tat, war zu warten, wie eine gefangene Person. Wir hatten keinen Strom, die Bedingungen waren wirklich nicht gut. Einmal am Tag wurde gegessen“. Gaëlle Boulestin beschreibt auch den Raum, in dem sie festgehalten wurde: „Es gab eine Matratze, die eigentlich nicht brauchbar war. Und dann ein Stuhl, ein Tisch, das war’s.“ Im Oktober 2020 leitete die Gendarmerie nach mehreren Meldungen aus der Nachbarschaft und von Sozialdiensten eine Untersuchung ein. Der Bürgermeister des Dorfes alarmierte seinerseits den Staatsanwalt. Gaëlle Boulestin muss nun daran arbeiten, sich selbst wieder aufzubauen, einfache Dinge wie Waschen, sich selbst ernähren und für sich selbst sorgen, neu zu erlernen.


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