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Ein neuer Skandal erschüttert die französische Sportmarke Decathlon. Laut einer investigativen Recherche soll das Unternehmen indirekt vom Zwangsarbeitssystem der uigurischen Minderheit in China profitieren. Besonders brisant: Auch Kinderarbeit soll eine Rolle spielen.

Brisante Enthüllungen durch investigativen Journalismus

Das Enthüllungsmedium Disclose und die TV-Sendung Cash Investigation (France 2) werfen Decathlon vor, Zulieferer zu beschäftigen, die mit uigurischer Zwangsarbeit in Verbindung stehen. Konkret geht es um die Firma Qingdao Jifa Group, die laut Disclose ein Netzwerk nutzt, in dem Zwangsarbeit verbreitet ist.

Ein Dokumentarfilm von Cash Investigation zeigt zudem, dass Baumwolle, die für Decathlon-Produkte genutzt wird, möglicherweise aus der Region Xinjiang stammt. In dieser Gegend lebt die muslimische Minderheit der Uiguren, die seit Jahren systematischer Unterdrückung durch die chinesische Regierung ausgesetzt ist.

Noch schockierender: Eine Kamera-verdeckte Aufnahme zeigt ein 12-jähriges Mädchen, das Knöpfe an Kleidungsstücke näht – mutmaßlich für Decathlon. Diese Enthüllung wirft ernsthafte Fragen zur Lieferkette des Unternehmens auf.

Decathlon weist Vorwürfe zurück

Die Reaktion des Sportartikelriesen ließ nicht lange auf sich warten. In einer Pressemitteilung vom Mittwoch distanziert sich Decathlon von jeglicher Form von Kinder- oder Zwangsarbeit.

„Wir verurteilen mit Nachdruck jede Form von Kinder- oder Schwarzarbeit“, heißt es in der Stellungnahme. Das Unternehmen betont zudem, dass es strenge Kontrollen in seiner Lieferkette durchführt und von allen Zulieferern die Einhaltung eines ethischen Kodex verlangt. Verdachtsfälle würden intensiv untersucht.

Ein Fall mit internationaler Tragweite

Diese Vorwürfe sind keine Bagatelle – sie könnten Decathlon nachhaltig schaden. Internationale Marken stehen seit Jahren unter Druck, wenn es um Menschenrechtsverletzungen in China geht. Der Fall von Xinjiang-Baumwolle hat bereits Giganten wie Nike und H&M in die Schlagzeilen gebracht.

Sollten sich die Anschuldigungen bestätigen, droht Decathlon nicht nur ein massiver Image-Schaden, sondern möglicherweise auch juristische Konsequenzen. Verbraucher und Menschenrechtsorganisationen dürften genau beobachten, wie sich das Unternehmen in den kommenden Wochen verhält.

Bleibt die Frage: Wie viel Transparenz ist in globalen Lieferketten tatsächlich möglich?

Von C. Hatty

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