Die Weinbranche in Frankreich schlägt Alarm: Sollte die von Donald Trump angedrohte 200-prozentige Steuer auf europäische Weine tatsächlich kommen, hätte das drastische Folgen. Schon eine frühere Steuererhöhung von „nur“ 25 % führte zu Umsatzeinbrüchen – was würde dann eine Verachtfachung bedeuten?
Eine Drohung mit schweren Konsequenzen
Noch ist nichts entschieden, doch die Warnung aus den USA sorgt für große Unruhe. „Momentan müssen wir noch im Konjunktiv sprechen – es ist eine Drohung, kein Beschluss“, so Bernard Farges, Präsident des Comité National des Interprofessions des Vins de France. Doch die Aussicht auf eine derart hohe Abgabe lässt die Branche zittern.
Bereits 2019 hatten französische Winzer mit einem 25-prozentigen Strafzoll auf ihre Exporte in die USA zu kämpfen. Die Folge: Ein Umsatzrückgang von 25 bis 30 %. Nun steht eine Steuererhöhung auf 200 % im Raum – das würde den amerikanischen Markt für französischen Wein de facto unerschwinglich machen. „Das wäre das Aus für viele Produzenten“, warnt Farges.
Handelskrieg mit bitterem Beigeschmack
Der Grund für diese Eskalation? Die Europäische Union plant, Zölle auf amerikanischen Bourbon zu erheben. Donald Trump droht nun mit drastischen Gegenmaßnahmen. „Das ist eine brutale Eskalation im Handelskrieg“, kommentiert Farges.
Besonders betroffen wären Bordeaux-Weine und weiße Rebsorten, die in den USA besonders beliebt sind. Laut dem Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux (CIVB) sind die Vereinigten Staaten der wichtigste Absatzmarkt sowohl in Wert als auch in Menge.
Ein Milliardenmarkt in Gefahr
2024 exportierte Frankreich Weine und Spirituosen im Wert von rund 3,9 Milliarden Euro in die USA – das entspricht einem Viertel der gesamten Exporte der Branche. Sollte der US-Markt wegbrechen, hätte das gravierende Auswirkungen.
Der Bureau National Interprofessionnel du Cognac (BNIC) weist darauf hin, dass die Wein- und Spirituosenbranche in Frankreich 70.000 Arbeitsplätze sichert. „Unser Sektor darf nicht zum Opfer politischer Entscheidungen werden, die nichts mit uns zu tun haben“, heißt es aus der Organisation.
Was kommt als Nächstes?
Ob die Drohung aus den USA tatsächlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Doch eins ist sicher: Sollte es so weit kommen, würde es die französische Weinbranche hart treffen. Die kommenden Wochen dürften entscheidend sein – und zeigen, ob sich Diplomatie oder Eskalation durchsetzt.
Autor: C.H.
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