Die französische Filmwelt gerät ins Visier der Politik: Jean Dujardin, Pierre Niney, Gilles Lellouche und weitere Größen des Kinos wurden am Montag von der Nationalversammlung zu einer nicht-öffentlichen Anhörung geladen. Im Fokus steht ein brisantes Thema: Gewalt und Missbrauch in der Film-, Mode- und Werbebranche.
Ein geschlossener Kreis prominenter Stimmen
Die Sitzung um 15 Uhr versammelte neben Dujardin, Lellouche und Niney auch Jean-Paul Rouve und Pio Marmaï. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen sollen helfen, Missstände offenzulegen und mögliche Reformen anzustoßen.
Doch worüber genau gesprochen wurde, bleibt unter Verschluss – die Anhörung fand hinter verschlossenen Türen statt. Am Donnerstag folgen weitere Gespräche mit Produktionsfirmen (Pathé Films, Chapter 2, Chi-Fou-Mi Productions) sowie Modelagenturen (IMG Models, Select Model Management, Silent Models Paris).
Eine Kommission, die hinschaut
Die Untersuchungskommission, die sich mit Gewalt in den Branchen Kino, Fernsehen, Theater, Mode und Werbung befasst, verfolgt drei zentrale Ziele:
- Bestandsaufnahme der Gewaltfälle gegen Erwachsene,
- Schutz von Minderjährigen in der Branche,
- Aufdeckung systemischer Versäumnisse und Verantwortlichkeiten.
Der Stein kam durch Judith Godrèche ins Rollen
Die Initiative zur Kommission geht maßgeblich auf die Schauspielerin Judith Godrèche zurück. Sie hatte vor den Abgeordneten die Einrichtung einer Untersuchung gefordert, nachdem sie Benoît Jacquot und Jacques Doillon wegen Vergewaltigung im Jugendalter angezeigt hatte.
Ein Wandel für die Branche?
Der französische Filmsektor steht vor einem entscheidenden Moment. Wird diese Kommission zu echten Veränderungen führen – oder bleibt sie Symbolpolitik?
Eines ist klar: Das Schweigen über Gewalt und Missbrauch in der Kulturindustrie beginnt zu brechen.
Von C. Hatty
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