Tag & Nacht






Ein Schockmoment in Grenoble: Eine Bar in einem sozial angespannten Viertel wurde Ziel eines brutalen Angriffs. Am Mittwochabend gegen 20:15 Uhr warf ein unbekannter Täter eine Granate in das gut besuchte Lokal – 15 Menschen wurden verletzt, sechs davon schwer. Die Polizei schließt einen terroristischen Hintergrund aus, geht aber von extremer Gewalt aus, möglicherweise im Zusammenhang mit einem kriminellen Konflikt.

Granate in Bar geworfen – Täter auf der Flucht

Der Angriff ereignete sich im südlichen Teil Grenobles, im Viertel des Olympischen Dorfs. Ziel war die Bar „Aksehir“, ein bei Anwohnern beliebter Treffpunkt. Nach bisherigen Ermittlungen betrat ein Mann das Lokal, warf eine Granate und floh sofort. Er soll möglicherweise auch mit einer Kalaschnikow bewaffnet gewesen sein, doch ob diese zum Einsatz kam, ist unklar.

Durch die Detonation zersplitterten sämtliche Fensterscheiben der Bar. Das Lokal, benannt nach einer türkischen Stadt, galt bislang als unproblematischer Ort – insbesondere für Fußballfans, die dort oft Spiele verfolgten. „Es gab keine Anzeichen, dass dieser Ort ein Ziel von Gewalt sein könnte“, so der Staatsanwalt von Grenoble, François Touret de Coucy.

Der Täter konnte bislang nicht gefasst werden. Die Fahndung läuft auf Hochtouren.

15 Verletzte – sechs kämpfen ums Überleben

Die Wucht der Explosion hinterließ eine Spur der Verwüstung. Rettungskräfte versorgten zahlreiche Opfer noch am Tatort, bevor sie in umliegende Krankenhäuser gebracht wurden. Gesundheitsminister Yannick Neuder, der sich selbst vor Ort ein Bild machte, erklärte: „Sechs Personen befinden sich in kritischem Zustand, bei zwei bis drei ist das Leben noch in akuter Gefahr.“

Das Krankenhaus von Grenoble aktivierte umgehend ein Notfallprotokoll, während 80 Feuerwehrleute im Großeinsatz waren. Die Polizei sperrte das Gebiet weiträumig ab und begann mit Spurensicherungen.

Motiv: Ein Racheakt?

Warum diese Gewalt? Die Ermittler prüfen verschiedene Theorien – ein terroristischer Hintergrund wurde jedoch schnell ausgeschlossen. Staatsanwalt Touret de Coucy sprach von einem „Akt extremer Gewalt“, möglicherweise „ein Racheakt oder eine Abrechnung“.

Ein Zusammenhang mit Drogenkriminalität könnte eine Rolle spielen. Grenoble und seine Vororte sind in den letzten Jahren immer wieder Schauplatz von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Banden geworden. Ob der Angriff direkt damit zusammenhängt, wird derzeit untersucht.

Die Ermittlungen hat die Abteilung für organisierte Kriminalität übernommen.

Reaktionen: „Eine Eskalation der Gewalt“

Die Tat hat heftige Reaktionen hervorgerufen. Die Präfektin von Isère, Catherine Séguin, verurteilte den Angriff als „Akt unvorstellbarer Feigheit“ und betonte: „Der Staat wird solche Taten nicht dulden.“

Auch Grenobles Bürgermeister Eric Piolle äußerte sich betroffen: „Wir erleben eine Eskalation der Gewalt – nicht nur in ihrer Intensität, sondern auch darin, wann und wo sie stattfindet, oft am helllichten Tag.“

Wie kann man dieser Spirale der Gewalt begegnen? Diese Frage stellt sich nicht nur in Grenoble, sondern in vielen französischen Städten, die mit ähnlichen Problemen kämpfen.

Die Jagd auf den Täter läuft weiter – und mit ihr die Suche nach Antworten.

Catherine H.

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