Tag & Nacht






Manche Tage sind ruhige, unscheinbare Momente im Fluss der Geschichte. Andere hingegen – wie der 11. Februar – markieren Wendepunkte, die die Welt nachhaltig veränderten. Von politischen Umbrüchen über wissenschaftliche Durchbrüche bis hin zu kulturellen Ereignissen hat dieses Datum so einiges zu bieten. Besonders in Frankreich gab es bedeutende Geschehnisse, aber auch international ist dieser Tag reich an historischen Höhepunkten.


Weltweite Ereignisse am 11. Februar

1979: Die Islamische Revolution im Iran erreicht ihren Höhepunkt

Eines der prägendsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts spielte sich am 11. Februar 1979 ab: Der endgültige Sturz des Schah-Regimes im Iran. Nach monatelangen Protesten und der Rückkehr von Ajatollah Ruhollah Chomeini aus dem Exil zerfiel das Regime von Mohammad Reza Pahlavi – die Monarchie hatte ausgedient. An diesem Tag übernahmen Revolutionäre endgültig die Kontrolle über das Land, und Iran wurde zur Islamischen Republik. Die Folgen dieser Revolution sind bis heute weltweit spürbar: Der Iran verwandelte sich von einem westlich orientierten Land in einen theokratischen Staat mit starken Spannungen gegenüber den USA und Europa.

1929: Lateranverträge – Die Geburt des Vatikanstaates

Ein eigener Staat für den Papst? Genau das geschah am 11. Februar 1929 mit der Unterzeichnung der Lateranverträge zwischen der italienischen Regierung unter Benito Mussolini und dem Heiligen Stuhl. Damit wurde der Vatikan offiziell als eigenständiger Staat anerkannt – die kleinste Nation der Welt war geboren. Diese Verträge beendeten einen jahrzehntelangen Konflikt zwischen Italien und der katholischen Kirche, der seit der italienischen Einigung im 19. Jahrhundert geschwelt hatte. Bis heute regelt dieses Abkommen die Beziehungen zwischen Italien und dem Vatikan.

1990: Nelson Mandela wird aus dem Gefängnis entlassen

Nach 27 Jahren hinter Gittern trat Nelson Mandela am 11. Februar 1990 durch die Tore des Victor-Verster-Gefängnisses in Südafrika – ein Moment, der in die Geschichtsbücher einging. Hunderttausende Menschen jubelten ihm zu, als er in Kapstadt eine Rede hielt, die den Beginn des Endes der Apartheid markierte. Vier Jahre später wurde er als erster schwarzer Präsident Südafrikas gewählt und führte das Land in eine neue Ära der Versöhnung.

1847: Der Geburtstag von Thomas Edison

Ohne ihn säßen wir vermutlich noch im Dunkeln: Am 11. Februar 1847 wurde Thomas Alva Edison geboren. Der amerikanische Erfinder und Unternehmer revolutionierte mit der Glühbirne, dem Phonographen und vielen anderen Erfindungen die moderne Welt. Er hielt über 1.000 Patente – eine Zahl, die selbst heute kaum jemand übertrifft.

2013: Papst Benedikt XVI. kündigt seinen Rücktritt an

Eine echte Sensation in der Kirchengeschichte: Am 11. Februar 2013 gab Papst Benedikt XVI. völlig unerwartet seinen Rücktritt bekannt. Es war das erste Mal seit über 600 Jahren, dass ein Papst freiwillig sein Amt niederlegte. Sein Rückzug öffnete die Tür für seinen Nachfolger, Papst Franziskus, der bis heute im Amt ist.


Frankreich am 11. Februar: Revolution, Kultur und Politik

1790: Abschaffung der Klostergelübde während der Französischen Revolution

Die Französische Revolution krempelte Frankreich radikal um – und am 11. Februar 1790 traf es die Klöster. Die Nationalversammlung beschloss, dass niemand mehr gezwungen werden könne, ein Leben als Mönch oder Nonne zu führen. Klöster wurden aufgelöst, ihr Besitz verstaatlicht. Dies war ein weiterer Schritt zur Entmachtung der Kirche und zur Schaffung eines säkularen Staates.

1809: Napoleons zweite Ehe – Heiratspläne mit Marie-Louise von Österreich

Der 11. Februar 1809 markierte einen Wendepunkt im Privatleben Napoleons. An diesem Tag entschied er sich endgültig, seine erste Frau Joséphine de Beauharnais zu verlassen, da sie ihm keinen Thronfolger schenken konnte. Bald darauf heiratete er die österreichische Prinzessin Marie-Louise, um die Beziehungen zu Habsburg zu festigen.

1858: Die erste Marienerscheinung in Lourdes

Ein Ereignis, das Millionen von Pilgern nach Frankreich zieht: Am 11. Februar 1858 erschien der 14-jährigen Bernadette Soubirous in einer Grotte bei Lourdes die Jungfrau Maria. Diese Erscheinungen, die sich mehrfach wiederholten, machten Lourdes zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte der katholischen Welt. Jährlich reisen Hunderttausende dorthin, in der Hoffnung auf Heilung und spirituelle Erleuchtung.

1894: Der Tod von Eugène Viollet-le-Duc – Der Retter gotischer Baukunst

Wer die Kathedrale Notre-Dame oder die Stadtmauern von Carcassonne bewundert, verdankt dies maßgeblich Eugène Viollet-le-Duc. Der Architekt, der am 11. Februar 1894 starb, war ein Meister der Restaurierung historischer Bauten. Seine Arbeiten prägten das Bild vieler französischer Monumente bis heute.

1944: Der Widerstandskämpfer Honoré d’Estienne d’Orves wird hingerichtet

In den dunklen Jahren des Zweiten Weltkriegs war Frankreich von deutschen Truppen besetzt. Doch der Widerstand ließ sich nicht brechen. Ein Symbol für den Mut der Résistance war Honoré d’Estienne d’Orves, ein Marineoffizier, der am 11. Februar 1944 von den Nazis hingerichtet wurde. Seine Taten inspirierten viele Freiheitskämpfer und er gilt heute als einer der großen Helden des französischen Widerstands.


Ein Tag, der Geschichte schrieb

Der 11. Februar ist mehr als nur ein gewöhnliches Datum – er ist ein Tag des Umbruchs, der Revolution und der Erneuerung. Ob in Frankreich, im Iran, im Vatikan oder in Südafrika: Immer wieder markierte dieser Tag das Ende alter Ordnungen und den Beginn neuer Kapitel.

Wer weiß, welches Ereignis sich in Zukunft an einem 11. Februar in die Annalen der Geschichte einreihen wird?

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