Tag & Nacht

Wenn man den 14. Februar erwähnt, denken die meisten sofort an den Valentinstag – Blumen, Pralinen und romantische Gesten. Doch dieses Datum hat weit mehr zu bieten als nur rote Rosen und Liebesbotschaften. Weltweit ereigneten sich an diesem Tag bedeutende historische Momente, politische Umbrüche und wissenschaftliche Meilensteine. Besonders in Frankreich hat der 14. Februar einige Spuren hinterlassen, die weit über die Liebe hinausgehen.

Weltweite Ereignisse am 14. Februar

1349: Das Massaker von Straßburg – Ein dunkles Kapitel der Geschichte

Inmitten der Pestpandemie des 14. Jahrhunderts wütete in Europa nicht nur die Seuche, sondern auch die Suche nach Sündenböcken. Am 14. Februar 1349 eskalierte die Situation in Straßburg: Über 2.000 jüdische Einwohner wurden brutal ermordet oder auf Scheiterhaufen verbrannt. Der Vorwurf? Sie hätten angeblich Brunnen vergiftet und somit die Pest verbreitet. Eine absurde und tragische Anschuldigung, die in jener Zeit leider kein Einzelfall war.

1779: Der Tod von James Cook – Ein Entdecker findet sein Ende

Kapitän James Cook, einer der berühmtesten Seefahrer und Entdecker der Geschichte, fand am 14. Februar 1779 ein tragisches Ende auf Hawaii. Nach mehreren Reisen durch den Pazifik, bei denen er Neuseeland, Australien und zahlreiche Inseln kartierte, geriet er auf Hawaii in einen Konflikt mit Einheimischen. Was als Versuch begann, ein gestohlenes Beiboot zurückzuholen, endete in einem Kampf, bei dem Cook erst niedergeschlagen und schließlich erstochen wurde.

1859: Oregon tritt den Vereinigten Staaten bei

Der heutige Bundesstaat Oregon wurde am 14. Februar 1859 als 33. Staat in die Vereinigten Staaten aufgenommen. Einst ein entlegenes Grenzgebiet voller Pelzhändler, Siedler und Goldsucher, entwickelte sich Oregon rasch zu einem bedeutenden Teil der USA.

1876: Der Kampf um das Telefon – Bell vs. Gray

Zufall oder Schicksal? Am 14. Februar 1876 reichten gleich zwei Erfinder – Alexander Graham Bell und Elisha Gray – unabhängig voneinander Patentanträge für das Telefon ein. Bell war am Ende der Sieger, doch die Debatte darüber, wer wirklich als Erfinder des Telefons gelten sollte, hielt Jahrzehnte an.

1929: Das Valentinstag-Massaker – Blutige Geschäfte in Chicago

Nicht ganz die Art von Valentinstag, die man sich wünscht: Am 14. Februar 1929 verübten Gangster im Auftrag von Al Capone in Chicago eines der bekanntesten Verbrechen der Prohibitionszeit. Sieben Mitglieder einer rivalisierenden Gang wurden in einer Lagerhalle auf brutale Weise hingerichtet. Das Ereignis schockierte die USA und festigte Capones Ruf als unangefochtener Herrscher über das organisierte Verbrechen.

1989: Die Fatwa gegen Salman Rushdie

Ein Ereignis, das die Welt der Literatur und Politik gleichermaßen erschütterte: Am 14. Februar 1989 sprach der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini eine Fatwa gegen den britisch-indischen Schriftsteller Salman Rushdie aus. Grund war sein Roman Die satanischen Verse, den viele Muslime als blasphemisch empfanden. Die Todesdrohung zwang Rushdie jahrelang in den Untergrund und löste eine Debatte über Meinungsfreiheit und religiöse Grenzen aus.

Frankreich und der 14. Februar

1400: Der Tod von Richard II. – Frankreichs Rolle im englischen Thronstreit

Der englische König Richard II. starb am 14. Februar 1400 im Gefängnis, vermutlich ermordet. Frankreich spielte in den damaligen englischen Thronstreitigkeiten eine nicht unwesentliche Rolle, da Richard eine enge Allianz mit Frankreich suchte – ein Vorhaben, das letztlich mit seiner Absetzung und seinem Tod endete.

1803: Napoleons Vorbereitung auf den Louisiana-Verkauf

Während Napoleon Bonaparte in Europa Kriege führte, stand er am 14. Februar 1803 vor einer folgenschweren Entscheidung: Er beschloss, das riesige französische Kolonialgebiet Louisiana an die USA zu verkaufen. Offiziell abgeschlossen wurde der Deal erst im April desselben Jahres, doch die Weichen stellte Napoleon bereits im Februar. Der Verkauf verdoppelte die Fläche der Vereinigten Staaten und bedeutete das Ende der französischen Ambitionen in Nordamerika.

1945: Bombardierung von Dresden – Frankreichs Rolle im Zweiten Weltkrieg

Obwohl sich dieses Ereignis in Deutschland abspielte, war Frankreich indirekt beteiligt: Am 14. Februar 1945 erreichte die alliierte Bombardierung von Dresden ihren Höhepunkt. Französische Exilpolitiker und Résistance-Mitglieder verfolgten diese Entwicklungen mit gemischten Gefühlen – einerseits als Rache für deutsche Kriegsverbrechen, andererseits als Mahnung vor der Zerstörung Europas.

2005: Das Verbot von Nazi-Symbolen – Frankreichs Umgang mit der Geschichte

Am 14. Februar 2005 kündigte Frankreichs Präsident Jacques Chirac ein Verbot von Nazi-Symbolen und Holocaust-Leugnungen an. Ein Schritt, der vor dem Hintergrund des erstarkenden Rechtsextremismus in Europa eine besondere Bedeutung hatte.

Und was ist mit dem Valentinstag?

Natürlich darf der Ursprung des Valentinstags nicht fehlen. Der Tag geht auf den Heiligen Valentin zurück, einen Priester im antiken Rom, der angeblich trotz Verbots Liebespaare traute. Im Jahr 269 n. Chr. soll er an einem 14. Februar hingerichtet worden sein. Über die Jahrhunderte entwickelte sich sein Gedenktag zu einem Fest der Liebe – und spätestens mit der Vermarktung durch die Blumen- und Süßwarenindustrie wurde er zu dem, was wir heute kennen.

Ein Tag voller Gegensätze

Der 14. Februar ist ein Tag der Liebe – und der Gewalt, ein Tag großer Entdeckungen – und tragischer Verluste. Er zeigt, wie vielschichtig Geschichte sein kann: Während manche Menschen Rosen verschenken, gedenken andere dunkler Kapitel oder feiern wissenschaftliche Errungenschaften. Vielleicht lohnt es sich, beim nächsten Valentinstag kurz innezuhalten und an all die Ereignisse zu denken, die diesen Tag geprägt haben.

Wer hätte gedacht, dass der 14. Februar so viel mehr ist als nur ein romantisches Datum?

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