Der 5. November ist ein Tag voller geschichtlicher Ereignisse, die weltweit von politischem Aufruhr, wissenschaftlichen Entdeckungen und kulturellen Wendepunkten geprägt sind. Besonders in Großbritannien und Frankreich, aber auch in den USA und in Deutschland, haben an diesem Datum Schlüsselmomente stattgefunden, die die Geschicke ganzer Nationen beeinflussten.
5. November 1605: Die „Gunpowder Plot“-Verschwörung in England
Der 5. November ist in Großbritannien bis heute bekannt als „Bonfire Night“ oder „Guy Fawkes Day“. An diesem Tag im Jahr 1605 wurde die sogenannte „Gunpowder Plot“-Verschwörung aufgedeckt, ein Plan katholischer Extremisten, das englische Parlament zu sprengen und König James I. zu töten. Guy Fawkes, ein Mitglied dieser Verschwörergruppe, wurde in der Nacht zum 5. November entdeckt, während er im Keller des Parlamentsgebäudes Fässer mit Schießpulver bewachte.
Die Gruppe, die sich um Robert Catesby formierte, hoffte, mit dieser Aktion die protestantische Monarchie zu stürzen und die Katholiken wieder an die Macht zu bringen. Doch das Attentat wurde vereitelt – Guy Fawkes und seine Mitverschwörer wurden gefangen genommen und später hingerichtet. Noch heute wird jedes Jahr am 5. November das Scheitern des „Gunpowder Plot“ mit großen Feuerwerken, Lagerfeuern und einer gewissen „Guy Fawkes“-Ikonografie gefeiert. Der Tag hat sich tief ins kollektive Gedächtnis der Briten eingeprägt und steht als Symbol für die Loyalität zur Krone und das Überstehen eines gefährlichen Attentats.
5. November 1911: Calbraith Perry Rodgers erreicht Kalifornien
Ein weiteres bedeutendes Ereignis am 5. November geschah in den Vereinigten Staaten: Calbraith Perry Rodgers, ein amerikanischer Flugpionier, landete an diesem Tag in Pasadena, Kalifornien, und vollendete damit den ersten Transkontinentalflug der USA. Er startete am 17. September 1911 in Sheepshead Bay, New York, und trotz mehrerer Notlandungen und technischer Probleme gelang ihm schließlich der Durchbruch, die USA von Ost nach West zu überqueren – wenn auch nicht ganz nonstop.
Rodgers’ Reise dauerte 49 Tage und seine Ankunft markierte einen frühen Meilenstein in der Luftfahrtgeschichte. Sein Erfolg inspirierte viele Amerikaner und trug zur Popularität des Fliegens bei, auch wenn die Technologie noch in den Kinderschuhen steckte. Rodgers selbst wurde später als einer der Pioniere der Luftfahrt geehrt, und sein Flugzeug, die „Vin Fiz“, ist heute ein Symbol für die ersten Schritte der Menschheit in Richtung eines vernetzten Luftverkehrs.
5. November 1935: Parker Brothers veröffentlicht „Monopoly“
Ein weiteres kulturelles Phänomen, das am 5. November seinen Anfang nahm, ist das Brettspiel Monopoly. Der Spieleverlag Parker Brothers veröffentlichte das Spiel 1935 offiziell in den USA, nachdem es in den Jahren zuvor von mehreren Erfindern weiterentwickelt worden war. Lizzie Magie, eine US-amerikanische Erfinderin, hatte 1904 mit dem „Landlord’s Game“ die ursprüngliche Version des Spiels erfunden, um die Probleme von Monopolen und die unfaire Verteilung von Reichtum darzustellen.
Monopoly wurde zu einem internationalen Verkaufserfolg und erreichte im Laufe der Jahre Kultstatus. In verschiedenen Ländern wurden lokal angepasste Versionen des Spiels produziert, und auch heute ist es in vielen Familien ein beliebtes Gesellschaftsspiel. Das Spiel steht symbolisch für Kapitalismus und soziale Mobilität – und für endlose Diskussionen über Hausregeln, die wahrscheinlich jeder kennt.
5. November 1940: Franklin D. Roosevelt wird zum dritten Mal US-Präsident
Ebenfalls an einem 5. November, im Jahr 1940, wurde Franklin D. Roosevelt als erster und einziger US-Präsident für eine dritte Amtszeit gewählt. Inmitten der wirtschaftlichen Depression und des drohenden Zweiten Weltkriegs entschieden sich die amerikanischen Wähler für Kontinuität und gaben Roosevelt erneut das Mandat zur Führung des Landes.
Roosevelt führte die USA durch den Zweiten Weltkrieg und die Nachwirkungen der Großen Depression und wurde später sogar für eine vierte Amtszeit gewählt. Seine Amtszeit endete jedoch durch seinen Tod im Jahr 1945, und nach ihm wurde per Verfassung festgelegt, dass kein Präsident mehr als zwei Amtszeiten absolvieren darf. Roosevelt wird noch heute als einer der wichtigsten amerikanischen Präsidenten verehrt, der durch seine Krisenbewältigung das Land in entscheidenden Momenten stabilisierte.
5. November in Frankreich: Kultur und politische Reformen
Auch in Frankreich finden sich einige denkwürdige Ereignisse, die den 5. November als besonderes Datum kennzeichnen.
5. November 1315: Die Freiheitserklärung der Leibeigenen
Am 5. November 1315 unterzeichnete König Ludwig X. eine Erklärung, die den Leibeigenen auf königlichem Boden die Freiheit garantierte – ein bedeutender Schritt für die Entwicklung persönlicher Freiheiten im Mittelalter. Ludwig X., bekannt als „der Hitzkopf“, brach damit mit einer langen Tradition der Leibeigenschaft in Frankreich und förderte die Emanzipation der Menschen auf königlichem Grund. Der Erlass, der als „La Charte des serfs“ bekannt wurde, war ein Meilenstein für die soziale Entwicklung Frankreichs und markierte einen ersten Bruch mit feudalen Strukturen, die die Bewegungsfreiheit und die Rechte der einfachen Bevölkerung stark eingeschränkt hatten.
5. November 1789: Ein Dekret gegen das „Dîme“-System während der Französischen Revolution
Am 5. November 1789, während der Französischen Revolution, verabschiedete die Nationalversammlung ein Dekret, das das „Dîme“-System, eine Art Kirchenzehnt, abschaffte. Dieses System hatte den Bauern und Bürgern eine erhebliche wirtschaftliche Last auferlegt, indem sie ein Zehntel ihrer Produktion an die Kirche abführen mussten. Die Abschaffung des „Dîme“ symbolisierte das Ende jahrhundertelanger kirchlicher Privilegien und stärkte die wirtschaftliche Basis der Bevölkerung – ein bedeutender Schritt in der Revolution und für die Durchsetzung bürgerlicher Rechte.
5. November 1982: Premiere des Films „La Balance“ in Frankreich
Ein Highlight der französischen Kinogeschichte ist die Premiere von „La Balance“ am 5. November 1982. Dieser Film, ein Krimi über das Pariser Unterweltmilieu, wurde von dem Regisseur Bob Swaim gedreht und gilt als Meilenstein des französischen Kinos. Die dichte Atmosphäre, die realistische Darstellung der Verbrecherszene und die starken schauspielerischen Leistungen, vor allem von Nathalie Baye und Philippe Léotard, machten den Film zu einem großen Erfolg und brachten ihm den César für den besten Film ein.
Mit „La Balance“ begann ein neues Kapitel im französischen Film und die Wiederentdeckung realistischer, authentischer Darstellungen des Lebens in Frankreich, abseits der traditionellen Kinoklischees. Heute gilt der Film als Klassiker und prägt das Genre bis in die Gegenwart.
Ein Blick auf den 5. November im Spiegel der Geschichte
Der 5. November spiegelt wider, wie komplex und facettenreich die Geschichte ist. Vom misslungenen Anschlag auf das britische Parlament über die ersten Schritte der Luftfahrt, die Entwicklung des Brettspiels Monopoly und das Erbe Roosevelts in den USA bis hin zu bedeutenden Reformen und kulturellen Errungenschaften in Frankreich zeigt dieser Tag, dass Geschichte nicht nur aus Schlachten und Revolutionen besteht, sondern auch aus mutigen Reformen, kulturellen Akzenten und den kleinen wie großen Meilensteinen menschlicher Erfindungskraft.
Ein Datum voller Veränderungen, das die Welt nicht so schnell vergessen wird.
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