Tag & Nacht

Der 27. Dezember hat im Laufe der Geschichte zahlreiche bedeutende Ereignisse hervorgebracht, die sowohl weltweit als auch in Frankreich Spuren hinterlassen haben. Lassen Sie uns einige dieser denkwürdigen Momente näher betrachten.

537: Einweihung der Hagia Sophia

Am 27. Dezember 537 wurde in Byzanz, dem heutigen Istanbul, die Hagia Sophia feierlich eingeweiht. Dieses beeindruckende Bauwerk, errichtet unter Kaiser Justinian I., diente zunächst als Kathedrale der „Heiligen Weisheit“ und gilt bis heute als Meisterwerk der Architektur. Mit ihrer imposanten Kuppel und den kunstvollen Mosaiken zog sie über die Jahrhunderte hinweg Besucher in ihren Bann. Die Hagia Sophia erlebte im Laufe der Zeit verschiedene Nutzungen: von der orthodoxen Kathedrale zur Moschee und schließlich zum Museum. Seit 2020 wird sie wieder als Moschee genutzt, bleibt jedoch ein Symbol für die kulturelle Vielfalt und den Reichtum der Geschichte Istanbuls.

1822: Geburt von Louis Pasteur

Am 27. Dezember 1822 erblickte in Dole, Frankreich, Louis Pasteur das Licht der Welt. Als herausragender Biologe und Chemiker revolutionierte er die Medizin mit seinen Entdeckungen. Pasteur entwickelte die nach ihm benannte Pasteurisierung, ein Verfahren zur Haltbarmachung von Lebensmitteln, und legte den Grundstein für die Mikrobiologie. Seine Arbeiten zur Entwicklung von Impfstoffen, insbesondere gegen Tollwut, retteten unzählige Leben und prägen die moderne Medizin bis heute.

1923: Tod von Gustave Eiffel

Am 27. Dezember 1923 verstarb Gustave Eiffel, der geniale Ingenieur hinter dem Eiffelturm, im Alter von 91 Jahren in Paris. Sein wohl bekanntestes Werk, der Eiffelturm, wurde anlässlich der Weltausstellung 1889 errichtet und avancierte rasch zum Wahrzeichen Frankreichs. Eiffels Beitrag zur Ingenieurskunst beschränkte sich jedoch nicht nur auf dieses Bauwerk; er war auch an der Konstruktion der Freiheitsstatue in New York beteiligt und hinterließ ein beeindruckendes Erbe im Bereich der Metallkonstruktionen. Sein Todestag jährt sich 2024 zum 101. Mal, und Frankreich ehrt ihn als großen Wissenschaftler und Industriepionier.

1939: Erdbeben von Erzincan

In den frühen Morgenstunden des 27. Dezember 1939 erschütterte ein verheerendes Erdbeben die türkische Stadt Erzincan und ihre Umgebung. Mit einer Magnitude von 7,8 forderte das Beben etwa 33.000 Menschenleben und zählt zu den schwersten Naturkatastrophen in der Geschichte der Türkei. Tiefe Temperaturen, starke Schneefälle und Überschwemmungen erschwerten die Rettungs- und Hilfsarbeiten erheblich. Dieses tragische Ereignis führte zu umfassenden Reformen im Katastrophenschutz und prägte das Bewusstsein für die Notwendigkeit erdbebensicherer Bauweisen in der Region.

1949: Unabhängigkeit Indonesiens

Am 27. Dezember 1949 unterzeichnete Königin Juliana der Niederlande die Unabhängigkeitsakte der Vereinigten Staaten von Indonesien. Nach jahrzehntelangem Kampf gegen die Kolonialherrschaft erlangte Indonesien somit seine Souveränität. Dieser historische Moment markierte das Ende der niederländischen Kolonialzeit und den Beginn einer neuen Ära für den indonesischen Archipel. Die Unabhängigkeit Indonesiens inspirierte zahlreiche andere Kolonien weltweit und trug maßgeblich zur Dekolonialisierungsbewegung des 20. Jahrhunderts bei.

1979: Sowjetische Invasion in Afghanistan

Der 27. Dezember 1979 markiert den Beginn der sowjetischen Intervention in Afghanistan. Sowjetische Truppen überschritten die Grenze, nahmen die Hauptstadt Kabul ein und stürzten Präsident Hafizullah Amin, der in diesem Zuge ermordet wurde. An seiner Stelle wurde Babrak Karmal als neuer Staats- und Regierungschef eingesetzt. Dieser militärische Eingriff führte zu einem langwierigen Konflikt, der das Land über ein Jahrzehnt hinweg destabilisierte und weitreichende geopolitische Folgen hatte. Die Invasion trug zur Verschärfung des Kalten Krieges bei und hinterließ tiefe Spuren in der afghanischen Gesellschaft, deren Auswirkungen bis in die Gegenwart reichen.

2007: Ermordung von Benazir Bhutto

Am 27. Dezember 2007 wurde die pakistanische Oppositionsführerin und ehemalige Premierministerin Benazir Bhutto in Rawalpindi nach einer Wahlkampfveranstaltung ermordet. Nach acht Jahren im Exil war sie erst im Oktober desselben Jahres nach Pakistan zurückgekehrt, um sich erneut politisch zu engagieren. Ihr Tod löste weltweit Bestürzung aus und führte zu erheblichen Unruhen in Pakistan. Bhutto galt als Symbol für den Kampf um Demokratie in einem von politischen Turbulenzen geprägten Land. Ihr tragisches Ende hinterließ eine Lücke in der pakistanischen Politik und warf Fragen über die Zukunft der Demokratie in der Region auf.

2019: „Umweltsau“-Debatte in Deutschland

Am 27. Dezember 2019 geriet der Westdeutsche Rundfunk (WDR) in die Schlagzeilen, nachdem ein Video veröffentlicht wurde, in dem der WDR-Kinderchor eine umgedichtete Version des Liedes „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ sang. In dem satirischen Text wurde eine fiktive Großmutter als „Umweltsau“ bezeichnet, was eine Welle der Empörung auslöste.

2001: China wird Mitglied der WTO

Am 27. Dezember 2001 trat China offiziell der Welthandelsorganisation (WTO) bei. Dieser Schritt stellte einen Meilenstein in der wirtschaftlichen Integration des Landes in die globale Wirtschaft dar. Der Beitritt führte zu einem dramatischen Wachstum der chinesischen Wirtschaft und machte das Land zu einem der größten Akteure im Welthandel. Gleichzeitig war dieser Moment Ausgangspunkt für viele Diskussionen über faire Handelspraktiken, Menschenrechte und die Auswirkungen auf die internationale Wirtschaft.

Französische Ereignisse am 27. Dezember

Neben globalen Ereignissen hat der 27. Dezember auch in Frankreich eine besondere Bedeutung – vor allem in Bezug auf kulturelle und wissenschaftliche Entwicklungen.

1933: Erste Radioprogramme für Kinder in Frankreich

An diesem Tag starteten in Frankreich erstmals speziell auf Kinder ausgerichtete Radioprogramme. Die Sendungen sollten Bildung und Unterhaltung verbinden, was in der damaligen Zeit eine Innovation war. Diese Programme markierten den Beginn eines neuen Ansatzes in der Mediennutzung und trugen dazu bei, den Rundfunk als Bildungsmedium zu etablieren.

1945: Gründung des französischen Commissariat à l’énergie atomique

Am 27. Dezember 1945 wurde das „Commissariat à l’énergie atomique“ (CEA) gegründet, eine staatliche Organisation zur Förderung der nuklearen Forschung in Frankreich. In der Nachkriegszeit spielte das CEA eine zentrale Rolle beim Aufbau der französischen Atomindustrie und bei der Entwicklung von Nukleartechnologien sowohl für zivile als auch militärische Zwecke. Diese Gründung ebnete Frankreich den Weg, zu einer der führenden Atomnationen der Welt zu werden.

Eine spannende Vielfalt an Geschichte

Betrachtet man den 27. Dezember, fällt auf, wie unterschiedlich die Ereignisse sind, die diesen Tag geprägt haben. Von der Geburt bedeutender Persönlichkeiten wie Louis Pasteur über technische Meisterleistungen wie den Eiffelturm bis hin zu einschneidenden politischen Entscheidungen wie der Unabhängigkeit Indonesiens: Es ist faszinierend, wie sehr ein einzelnes Datum das historische Erbe formt. Ist es nicht beeindruckend, wie oft einzelne Tage der Geschichte solche Wendepunkte markieren? Ein Blick zurück zeigt, dass jeder Tag das Potenzial hat, ein kleines Kapitel in der großen Erzählung der Menschheit zu schreiben.


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