Putin spricht von Frieden – während seine Drohnen Wohnhäuser zerfetzen. Er lädt zum Gespräch – und verteilt im selben Atemzug neue Bedingungen, die nichts anderes bedeuten als Kapitulation. Wer da nicht misstrauisch wird, hat die letzten drei Jahre verschlafen.
Natürlich klingt es verlockend, nach all den Toten, Zerstörungen, Trennungen endlich das Wort „Frieden“ zu hören. Und natürlich sollten jede Tür, jede Geste in Richtung Dialog ernst genommen werden – aber nicht naiv. Denn wer, wie Putin, während eines laufenden Angriffskriegs Verhandlungen „ohne Vorbedingungen“ anbietet, aber gleichzeitig die Abtretung ganzer Regionen zur Bedingung macht, führt kein Friedensangebot im Schilde, sondern betreibt perfide politische Inszenierung.
Man fragt sich fast, ob der russische Präsident glaubt, die Welt sei dümmer geworden.
Nein, Herr Putin, so läuft das nicht. Sie können nicht gleichzeitig bombardieren und verhandeln wollen – das ist kein Spagat, das ist Zynismus. Die Ukraine kämpft um ihre Existenz, um ihre Freiheit, um ihre Würde. Wer dabei nur taktisch blufft, verhandelt nicht – er kalkuliert.
Es braucht eine echte Waffenruhe, nicht für 30 Minuten, sondern für 30 Tage und länger – überprüfbar, verlässlich, transparent. Alles andere ist Nebelkerze.
Frieden ist keine PR-Nummer.
Und Europa? Es muss jetzt, nach dem wichtigen Treffen in Kiew, zusammenstehen wie nie – ohne Hysterie, aber mit klarem Blick. Denn wer Frieden will, darf sich nicht vom Täter diktieren lassen, wie dieser auszusehen hat. Sonst wird der nächste „Friedensplan“ gleich mit dem nächsten Überfall geliefert.
Von Daniel Ivers
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