Kupfer ist das neue Gold – zumindest wenn man sich die steigende Nachfrage anschaut. Während der weltgrößte Exporteur Chile mit Lieferschwierigkeiten kämpft, setzt Frankreich verstärkt auf Recycling. Eine Kupferhütte in Lens zeigt, wie aus alten Kabeln neuer Rohstoff wird.
Kupfer: Ein wertvolles Gut
Ohne Kupfer läuft nichts. Es steckt in Batterien, Stromleitungen und Telekommunikationsnetzen. Doch die weltweiten Kupfervorkommen sind begrenzt – und die Nachfrage steigt rasant, besonders durch Elektromobilität und erneuerbare Energien.
Das Problem: Die Fördermengen aus den Minen reichen nicht aus. Chile, das ein Drittel des weltweiten Kupfers liefert, stößt an seine Grenzen. Die Lösung? Recycling!
Eine französische Kupferhütte als Schlüsselakteur
In Lens (Pas-de-Calais) steht die einzige Kupferhütte Frankreichs. Hier wird der Rohstoff eingeschmolzen, zu fünf Tonnen schweren Barren geformt und schließlich zu Draht weiterverarbeitet. Maxime Debay, der Direktor der Anlage, erklärt:
„Alle zehn Minuten können wir eine neue Drahtspule mit fünf Tonnen Gewicht herstellen.“
Jeden Tag produziert die Hütte rund 1.540 Kilometer Kupferdraht. Noch stammt der Großteil des Rohmaterials aus Chile – in schweren Platten per Schiff nach Dunkerque geliefert und dann mit dem Zug nach Lens transportiert. Doch das könnte sich bald ändern.
Recycling: Eine nachhaltige Lösung
Nur 20 Kilometer entfernt, in Noyelles-Godault, befindet sich eines der größten Recyclingzentren für Kupfer in Frankreich. Hier landen ausgediente Strom- und Telekommunikationskabel von Abriss- und Modernisierungsarbeiten.
Besonders spannend: Der Rückbau des historischen France-Télécom-Netzes. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen eine Million Kilometer alter Kabel entfernt und recycelt werden. Eine gigantische Ressource, die helfen könnte, die Kupferknappheit abzufedern.
Der Wandel ist unvermeidlich
Angesichts der knappen Minenbestände ist klar: Recycling wird eine zentrale Rolle spielen. Frankreich ist auf dem richtigen Weg – doch die Herausforderungen bleiben groß.
Schafft es die Industrie, sich schnell genug anzupassen? Oder wird die Kupferkrise bald genauso drängend wie die aktuellen Engpässe bei seltenen Erden?
Eines ist sicher: Alte Kabel könnten bald wertvoller sein, als es sich viele bisher vorgestellt haben.
Autor: C.H.
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