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Anlässlich der Eröffnung des 90. Mondial de l’Automobile in Paris hat Thomas Uthayakumar, Direktor für Programme und politisches Engagement bei der Fondation pour la Nature et l’Homme (FNH), deutliche Worte gefunden. Er fordert ein Ende der „SUVisation“ – also des übermäßigen Trends hin zu SUVs auf unseren Straßen – und plädiert für einen Wechsel zu kleineren, umweltfreundlicheren Fahrzeugen.

Der SUV-Boom: Ein Teufelskreis?

SUVs sind seit Jahren der große Renner auf dem Automarkt. Sie stehen für Komfort, Größe und oft auch Status. Doch dieser Boom hat gravierende Folgen für die Umwelt. Der hohe Kraftstoffverbrauch, der Platzbedarf und die schlechte Aerodynamik machen SUVs zu wahren CO2-Schleudern. Die FNH fordert deshalb: Der Kreislauf muss durchbrochen werden. Denn je mehr SUVs verkauft werden, desto größer wird der negative Einfluss des Strassenverkehrs auf das Klima.

Warum diese ungebremste Begeisterung für SUVs, während die Notwendigkeit für nachhaltigere Mobilität immer deutlicher wird? Es ist ein Paradox, das sich auf vielerlei Weise erklären lässt: Bequemlichkeit, das Gefühl von Sicherheit in einem größeren Fahrzeug – und natürlich auch der Trend, der oft durch Werbung und die Autoindustrie angeheizt wird. Doch Uthayakumar betont: „Es muss ein Umdenken stattfinden, und wir sollten uns auf kleinere, effizientere Fahrzeuge konzentrieren.“

Elektromobilität als Lösung?

Die FNH hat auch eine Studie zur Wettbewerbsfähigkeit kleinerer Elektrofahrzeuge veröffentlicht. Laut dieser Untersuchung ist die Wettbewerbsfähigkeit französischer Elektroautos im Vergleich zu chinesischen Fahrzeugen nur um etwa 6 % geringer. Das ist eine überschaubare Lücke – und sie lässt sich, so die Stiftung, durch Maßnahmen wie Zölle oder Boni für emissionsarme Fahrzeuge ausgleichen.

Für Elektro-Kleinwagen, die in Frankreich produziert werden, liegt der Wettbewerbsnachteil gegenüber Modellen aus Spanien oder der Slowakei sogar nur bei 2 bis 3 %. Ein klarer Hinweis darauf, dass Frankreich durchaus das Potenzial hat, in diesem Segment konkurrenzfähig zu sein. Doch es braucht Unterstützung – etwa durch den „Bonus écologique“, der es auch einkommensschwächeren Haushalten ermöglichen soll, auf kleinere Elektrofahrzeuge umzusteigen.

Zölle als Hebel gegen chinesische Konkurrenz

Ein weiterer Schlüssel zur Stärkung des französischen Automarktes liegt laut Uthayakumar in der Erhöhung der Zölle auf chinesische Fahrzeuge. Die Europäische Union hat kürzlich entschieden, höhere Importzölle auf chinesische Elektroautos zu erheben – trotz Bedenken seitens Deutschlands, das eine Eskalation des Handelskonflikts mit China befürchtet.

Die FNH geht noch einen Schritt weiter und fordert nicht nur Zölle auf fertige Autos, sondern auch auf die dafür notwendigen Komponenten wie Batterien. Die Stiftung schlägt eine Steuer von 10 % vor, um die Wettbewerbsbedingungen zu verbessern. Es gehe nicht nur darum, die heimische Produktion zu stärken, sondern auch, langfristig nachhaltige Innovationen zu fördern.

Kleine Autos, große Wirkung

Die Lösung liegt laut Uthayakumar in der Fokussierung auf kleine Fahrzeuge – Elektroautos, die weniger Ressourcen verbrauchen und einen deutlich kleineren CO2-Fußabdruck hinterlassen. „Wir müssen weg vom Trend zu großen, schweren SUVs“, betonte er, „und uns stattdessen auf kleine Elektroautos konzentrieren.“ Diese bieten nicht nur den Vorteil geringerer Emissionen, sondern sind auch kosteneffizienter und für viele Haushalte erschwinglicher – besonders, wenn der Staat mit Subventionen und Boni nachhilft.

Der „Bonus écologique“, den die FNH als einen der Haupthebel sieht, könnte dabei helfen, den Kauf kleiner Elektrofahrzeuge zu fördern. Gerade für Familien mit geringem Einkommen wäre dies eine Möglichkeit, um auf ein umweltfreundlicheres Fahrzeug umzusteigen – ohne sich finanziell zu übernehmen.

Ein Appell für die Zukunft

Die Botschaft der Fondation pour la Nature et l’Homme ist klar: Wir müssen den Teufelskreis der SUV-Nachfrage durchbrechen und uns auf eine nachhaltige Zukunft des Verkehrs konzentrieren. Es geht nicht nur um neue Technologien oder politische Maßnahmen, sondern um einen kulturellen Wandel. Der Weg in eine nachhaltigere Zukunft beginnt nicht nur bei den Autoherstellern – er beginnt bei uns allen.

In diesem Sinne muss man sich fragen: Ist es wirklich notwendig, ein großes, schweres Fahrzeug zu fahren, um im Alltag mobil zu sein? Oder können wir, im Sinne der Umwelt und künftiger Generationen, auf kleinere und umweltfreundlichere Alternativen umsteigen?

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob wir diesen Wandel schaffen. Doch eines ist sicher: Die Zeit des bloßen Redens ist vorbei – jetzt sind Taten gefragt.

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