Tag & Nacht

Gewerkschaften warnen davor, dass der Personalmangel auf französischen Flughäfen im Sommer zu großen Verspätungen führen könnte, wie es in den letzten Wochen bereits auf Flughäfen in ganz Europa der Fall war.

„Wir sollten uns keinen Illusionen hingeben, wir werden im Sommer unterbesetzt sein. Es ist klar, dass es zusätzliche Wartezeiten bei den Kontrollen und anderswo geben wird“, warnte Thomas Juin, Präsident der Union der französischen Flughäfen, in der Zeitung Le Figaro.

In den letzten Wochen kam es auf Flughäfen in ganz Europa zu chaotischen Szenen, und die Gewerkschaften warnen, dass Frankreich den ganzen Sommer über vor ähnlichen Problemen stehen wird. In der Region Paris meldeten Reisende am Flughafen Charles de Gaulle bereits Anfang Mai lange Warteschlangen. Auf dem pariser Flughafen Orly sind die Kapazitätsgrenzen bisher noch nicht erreicht, aber auch dort ist die Situation bereits angespannt, so die Direktorin des Flughafens, Sandra Lignais, gegenüber Le Figaro.

Die Flughäfen der Region Paris scheinen am stärksten von überdurchschnittlich langen Wartezeiten betroffen zu sein, während auf den regionalen Flughäfen Frankreichs weniger Beschwerden registriert werden. Der Personalmangel ist allerdings an allen französischen Flughäfen zu spüren, so dass Reisenden eine frühzeitige Anreise dringend empfohlen wird.

Der pariser Flughafen Charles de Gaulle rät Passagieren, „zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein, um ihr Gepäck abzugeben und alle Polizei- und Sicherheitsformalitäten zu erledigen“. Bei Reisen in die USA werden sogar mindestens 3 1/2 Stunden empfohlen!

Seit 2020 haben die französischen Flughäfen 15 bis 20 % ihres Personals verloren. Auf dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie wurden viele Mitarbeiter von Fluggesellschaften und Flughafenbetreibern entlassen und suchten sich Jobs in anderen Branchen. Allein auf den Pariser Flughäfen Orly und Charles de Gaulle müssen rund 4.000 Stellen neu besetzt werden. Die Betreibergesellschaft der Pariser Flughäfen beklagt allerdings „enorme“ Schwierigkeiten bei der Rekrutierung und Einstellung neuen Personals.

Auch bei der Zollabfertigung werden Wartezeiten immer mehr zum Problem, da sogar die Zahl der Grenzpolizisten an den Flughäfen zurückgegangen ist.

Neben dem Mangel an Bewerbern erschweren Verzögerungen bei der Ausbildung die schnelle Besetzung von Stellen, vor allem für Mitarbeiter im Bereich der Flughafensicherheit, die eine drei- bis fünfmonatige Ausbildung benötigen.

Die niederländische Fluggesellschaft KLM kündigte am 26. Mai an, dass sie den Ticketverkauf für alle Flüge ab dem Amsterdamer Flughafen Schiphol bis Montag aussetzen werde, da es an Personal fehle.

Medien berichteten, dass sich die Schlangen am Flughafen Schiphol in den letzten Wochen bis ins Freie und auf die Straßen erstreckten.

Die Luftfahrtindustrie meldete, dass im März bereits 75 Prozent der Passagierzahlen von vor der Pandemie erreicht worden seien und dass dies ein Zeichen dafür sei, dass man sich in diesem Sommer auf ein starkes Passagieraufkommen vorbereiten müsse.


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