Die französische Regierung hat eine deutliche Kürzung der finanziellen Unterstützung beim Kauf von Elektroautos angekündigt. Ab sofort beträgt der maximale Bonus nur noch 4.000 Euro, wie Regierungssprecherin Maud Bregeon am 27. November bestätigte. Diese Entscheidung ist Teil eines Maßnahmenpakets, das angesichts eines stark belasteten Haushaltsrahmens die Förderung umgestaltet und einkommensabhängig staffelt.
Was ändert sich genau?
Bisher lag die Höchstprämie für den Kauf eines Elektroautos bei 7.000 Euro. Mit der neuen Regelung wird der Bonus wie folgt angepasst:
- Maximalbetrag von 4.000 Euro: Für Haushalte mit niedrigem bis mittlerem Einkommen.
- Gestaffelte Kürzungen: Für einkommensstärkere Haushalte wird der Bonus auf 3.000 oder 2.000 Euro reduziert.
- Sofortige Wirkung: Der entsprechende Erlass tritt nach Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft und gilt für alle Anträge, die ab diesem Zeitpunkt gestellt werden.
Für Personen, die bereits Anträge eingereicht oder den Kaufprozess gestartet haben, gelten die neuen Bestimmungen nicht.
Ziele trotz Kürzungen
Trotz der Reduzierungen betont die Regierung, an ihrem Ziel der Elektrifizierung des Fahrzeugbestands festzuhalten. „Wir ziehen uns nicht von unserer Ambition zurück, die Elektromobilität voranzutreiben“, erklärte Bregeon. Die Anpassungen seien jedoch notwendig, um „mehrere Hundert Millionen Euro“ im Haushalt einzusparen. Die Prämie wird künftig stärker auf einkommensschwächere Haushalte ausgerichtet, um soziale Gerechtigkeit zu fördern.
Weitere Kürzungen und Änderungen
Die Reduzierung der Kaufprämie ist nicht die einzige Maßnahme. Auch andere Förderungen werden deutlich eingeschränkt:
- Abschaffung der Umtauschprämie: Diese Prämie richtete sich an Besitzer alter, umweltbelastender Fahrzeuge und war bislang mit dem Bonus kombinierbar.
- Ende der Förderung für Nutzfahrzeuge: Unternehmen können künftig keine Prämien für elektrische Transporter mehr beantragen.
- Neuausrichtung des Sozialleasings: Der geplante sozial gestaffelte Leasingtarif für Elektroautos wird erst im Sommer nächsten Jahres fortgesetzt. Das Programm soll dann nicht mehr aus staatlichen Mitteln, sondern über Energieeinsparzertifikate der Energieversorger finanziert werden.
Kritik und Auswirkungen
Die Kürzungen stoßen auf gemischte Reaktionen. Befürworter loben die stärkere Fokussierung auf Haushalte mit geringerem Einkommen, während Kritiker die Signalwirkung der Entscheidung bemängeln. Umweltorganisationen und die Autoindustrie sehen die Gefahr, dass der Elektrofahrzeugmarkt an Dynamik verliert.
Unternehmen, die auf die Förderung für Nutzfahrzeuge angewiesen sind, äußern zudem Besorgnis, da diese Kürzung die Kostenbelastung für kleine und mittelständische Unternehmen erhöht.
Langfristige Perspektiven
Die Maßnahmen zeigen deutlich die finanziellen Zwänge, mit denen die französische Regierung konfrontiert ist. Dennoch bleibt die Förderung der Elektromobilität ein zentraler Baustein der nationalen Klimapolitik. Die Frage bleibt, ob die Kürzungen die gewünschten Einsparungen erzielen, ohne das Wachstum dieses strategischen Sektors zu gefährden.
In einer Zeit, in der die EU und viele andere Länder ihre Fördermaßnahmen für Elektrofahrzeuge ausweiten, könnte Frankreichs Ansatz als Testfall für eine sozial fokussierte, aber sparsame Förderpolitik dienen. Ob diese Balance gelingt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
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